Tourismus

Pauschalreiserichtlinie: WKÖ warnt vor neuen Belastungen

05.03.2025

Die EU-Kommission plant eine Überarbeitung der Pauschalreiserichtlinie. Doch statt mehr Klarheit drohen neue bürokratische Hürden für Reisebüros und Hotels.

Eigentlich sollte die Reform den Schutz von Reisenden stärken und gleichzeitig die Regeln vereinfachen. Doch der aktuelle Entwurf der Europäischen Kommission geht aus Sicht der Branche in die falsche Richtung. Besonders kritisch sehen Experten eine neue Definition der Pauschalreise: Künftig könnte bereits dann eine Pauschalreise vorliegen, wenn zwei Leistungen innerhalb von 72 Stunden gebucht werden.

„Das ist völlig praxisfremd“, sagt Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbands der Reisebüros. „Weder Konsumenten noch Betriebe profitieren davon. Es wird nur noch schwerer, genau festzustellen, welche Pflichten für wen gelten.“ Ein großes Problem: Es bleibt unklar, wie einzelne Buchungen nachträglich in eine Pauschalreise umgewandelt werden sollen.

Hotellerie vor zusätzlicher Bürokratie

Auch in der Hotellerie stößt der Vorschlag auf Unverständnis. Johann Spreitzhofer, Obmann des Fachverbands Hotellerie, warnt vor zusätzlichem Aufwand: „Hotels müssten dann 72 Stunden lang alle Buchungskanäle überwachen, von der eigenen Website über Plattformen bis zum Telefon. Ein enormer Mehraufwand ohne echten Nutzen für den Gast.“

Die Branche fordert deshalb dringend Nachbesserungen. Während die Mitgliedstaaten im Rat die Schwächen des Entwurfs erkannt haben, werden die Einwände der Betriebe im EU-Parlament bisher kaum berücksichtigt.

Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

Besonders besorgniserregend: Die strengeren Regeln könnten die Pauschalreise unattraktiver machen. Dabei ist sie schon jetzt auf dem Rückzug – ihr Anteil an den in der EU verkauften Reisen ist von 40 Prozent im Jahr 2013 auf unter 15 Prozent gesunken.

„Die EU sollte ein funktionierendes Produkt nicht durch immer neue Vorschriften zerstören“, mahnt Kadanka. Pauschalreisen bieten bereits jetzt hohen Schutz für Reisende. Werden sie durch unnötige Bürokratie weiter benachteiligt, könnte das Gegenteil dessen erreicht werden, was eigentlich geplant war.

Die WKÖ fordert deshalb eine ausgewogene Reform. Die neuen Regeln dürfen weder Unternehmen noch Konsumenten zusätzlich belasten. „Statt immer komplexerer Vorschriften brauchen wir Lösungen, die sowohl den Schutz der Reisenden als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Branche sichern“, so Spreitzhofer.

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