Burg Bernstein auf dem Weg in die Zukunft
Auf Burg Bernstein führt Erasmus Almásy ein Hotel, das Gästen weit mehr bietet als nur eine Unterkunft – es bietet Teilhabe an einem kulturellen Erbe. Mit Podcastfolge!

Wer durch das Burgtor von Bernstein tritt, lässt die Gegenwart ein Stück weit hinter sich. Hier, im südlichen Burgenland, wo die Zeit langsamer zu vergehen scheint und die Mauern mehr wissen als jedes Archiv, empfängt Erasmus Almásy seine Gäste nicht nur als Hotelier, sondern als Hüter eines lebendigen Kulturerbes. In einem Zeitalter digitaler Schnelllebigkeit verkörpert er eine Form von Gastfreundschaft, die aus der Tiefe der Geschichte schöpft – persönlich, entschleunigt, mit Haltung. Der Podcast „Tourismus To Go“ hat ihn besucht und eine Welt entdeckt, in der man nicht nur über Geschichte spricht, sondern in ihr wohnt.
Ein Ort mit Geschichte
Die Mauern von Burg Bernstein sind Zeitzeugen vergangener Jahrhunderte – von römischen Grenzkonflikten bis hin zur ungarischen Königsherrschaft. Seit 1921 ist die Burg österreichisches Kulturgut, seit 1956 offiziell ein Hotel. Der heutige Gastgeber Erasmus Almásy übernimmt das Haus von seiner Mutter – ein Generationswechsel, der nicht nur organisatorisch, sondern auch emotional geprägt ist.
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„Die Burg ist ein lebendiger Ort. Jeder Winkel erzählt eine Geschichte“, erklärt Almásy. Die besondere Atmosphäre zieht seit Jahrzehnten Gäste an, manche von ihnen über mehrere Generationen hinweg. „Unsere ältesten Stammgäste kommen schon länger, als ich lebe.“

Saisonbetrieb und persönlicher Einsatz
Die begrenzte Saison von Mai bis Oktober stellt besondere Anforderungen an den Betrieb. Zentralheizung gibt es nicht – jedes Zimmer wird individuell mit einem Kachelofen beheizt. Im Winter müssen die Wasserleitungen entleert werden, was eine Schließzeit erforderlich macht. Dieses Modell verlangt flexible Lösungen in der Personalplanung.
Almásy setzt dabei auf ein Team aus Reisenden und Stammkräften: „Wir haben Menschen aus aller Welt, die bei uns arbeiten – viele auf Zeit, aber mit großem Engagement.“ Der persönliche Kontakt zu den Gästen steht für ihn im Mittelpunkt: „Wir versuchen, so wenig wie möglich wie ein Hotel zu wirken.“

Keine Massenabfertigung
Anders als viele touristische Regionen im Norden des Burgenlands ist das Südburgenland (noch) so etwas wie ein Geheimtipp. Almásy sieht darin eine Stärke: „Hier hat man seine Ruhe – das zieht jene an, die Authentizität suchen.“ Das Angebot der Burg ist bewusst reduziert: Frühstück, Kaffee und Mehlspeisen am Nachmittag sowie ein Hofladen mit Produkten lokaler Bauernhöfe. Für größere Mahlzeiten verweist Almásy gerne auf ausgewählte Lokale in der Umgebung.
Veranstaltungen wie Konzerte, Hochzeiten im kleinen Rahmen oder Naturführungen durch die Biologin Johanna Almásy – seine Frau – runden das Angebot ab. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Nachhaltigkeit und der Verbundenheit zur Region.

Gemeinschaft und Kooperation
Burg Bernstein ist Mitglied der Kooperation „Schlosshotels und Herrenhäuser“. Für Almásy ist das mehr als eine Marketingplattform: „Der Austausch mit anderen Gastgebern ist enorm wertvoll. Wir teilen Erfahrungen und Lösungen.“ Diese Haltung spiegelt sich auch im Umgang mit den Gästen wider. Almásy steht persönlich am Telefon, berät bei der Zimmerwahl und rät von Buchungsplattformen zugunsten der Direktbuchung ab: „So bleibt das Erlebnis individuell – und wir wissen, wer bei uns zu Gast ist.“