Haltet durch!
In unserer Branche geht es mittlerweile ums nackte Überleben. Wir wissen: Die Gastronomie in Österreich ist weit mehr als nur als gutes Essen! Sie ist Lebensfreude und gelebte Gemeinsamkeit. Unsere Kulinarik bedeutet nicht nur, Essen zu verkaufen, sondern ebenso Atmosphäre, Stimmung und Ambiente. Aber: Ich fürchte um die Existenz vieler Betriebe und deren Mitarbeiter.
Unsere Branche hat ihre Hausaufgaben von Anfang an in dieser Krise erfüllt und gemacht. Und natürlich haben wir uns das alles anders vorgestellt. Aber wir müssen mit der neuen Realität und Covid-19 umgehen lernen und der Branche im neuen Jahr zu einem Kickstart verhelfen. Hier ist die Politik jetzt mehr denn je gefordert. Wir brauchen Politiker mit Weitblick, die der Gastronomie und Hotellerie den Rücken stärken und Zuversicht streuen, statt Ängste zu schüren. Wir sind ein Tourismusland, und das Wohl zahlreicher PartnerInnen und LieferantInnen hängt von uns ab. Wir müssen wieder hin zur Planungssicherheit und weg vom bloßen tagtäglichen Reagieren, auf Maßnahmen und erhöhte Zahlen, auf Ver- und Gebote. Wir können ein Teil der Lösung des Problems sein und sind eben nicht das Problem an sich. Hier wird eine ganze Branche für Zahlen bestraft, für die wir nicht verantwortlich sind!
Zusammenrücken
Auch für den Verband ist diese Zeit sehr herausfordernd. Vieles, das uns lieb und so teuer geworden ist, der Austausch mit KollegInnen, musste komplett heruntergefahren werden. Gerade jetzt wäre ein Zusammenrücken und Miteinander so wichtig, um die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie einzudämmen. Allerdings geht es jetzt um so viel mehr als nur die Wirtschaft. Wenn es so weitergeht, dann wird es bald keine Wirtshäuser und Restaurants mehr geben. Dann wird es dunkel in unseren Gemeinden und Städten, und ein Großteil unserer kulinarischen Identität und Kultur geht verloren. Wenn wir uns die „neue“ Esskultur, die sich gerade einzubürgern scheint, ansehen, kann ich nur den Kopf schütteln ...
Verpackt in Unmengen von Verpackungsmüll, alles „to go“ – wo bleibt da unsere Verantwortung als Köche? Wie auch immer: Haltet durch, Österreich braucht euch!