Initiative

Mehr Sichtbarkeit für Frauen in der Gastronomie

Frauen in der Kulinarik sind da – nur oft nicht sichtbar. Genau das will Karin Stöttinger ändern. Mit „Female Chefs“ bietet sie ihnen eine Bühne.

Karin Stöttinger erinnert sich noch gut an den Moment, der alles ins Rollen brachte. „Ich habe vor zwei Jahren gegoogelt: Köchin Österreich – und bekam zwei Treffer. Danach tauchte schon der erste Mann auf.“ Selbst eine KI fand kaum Frauen in der Branche. Wie sollten sie also von Gästen, Medien oder Veranstaltern gefunden werden?

Mit Female Chefs wollte sie das ändern. Heute ist die Plattform eine wachsende Wissensdatenbank für Journalistinnen, Hoteliers und Gastronominnen. Sie bietet Porträts, Kontakte und regelmäßige Netzwerktreffen. Und das Konzept geht auf: „Plötzlich schrieben mich Frauen an, ob sie bitte porträtiert werden können“, erzählt sie.

Die Kraft des Netzwerks

Der Erfolg von Female Chefs zeigt sich auch in den persönlichen Verbindungen. „Jede Frau, die wir interviewen, empfiehlt jemand anderen. So wächst das Netzwerk organisch“, erklärt Stöttinger. Auch die Stammtische, die sie in Wien, Kärnten und Vorarlberg ins Leben gerufen hat, sind ein voller Erfolg. Sie bringen Frauen aus der Branche zusammen – von der Winzerin bis zur Restaurantchefin. „Und jedes Mal gibt es zwei Wildcards für junge Mädchen in Ausbildung“, betont sie. „Damit sie sich mit ihren Vorbildern an einen Tisch setzen können.“

Die Resonanz ist groß. Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland, der Schweiz und Südtirol wird die Plattform genutzt. Sogar ein renommiertes Gastro-Netzwerk aus Italien hat sie schon eingeladen – zum zehnjährigen Jubiläum nach New York. „Darauf bin ich besonders stolz“, sagt Stöttinger.

Keine Konkurrenz, sondern Vielfalt

Eines ist der Gründerin wichtig: Female Chefs ist kein Gegenmodell zur Männerwelt. „Ich frage in keinem Interview, was eine Frau anders macht als ein Mann. Darum geht es nicht. Es geht um ihre Geschichte.“

Und die Geschichten sind vielfältig. Quereinsteigerinnen, Familienbetriebe, junge Talente – die Frauen, die hier porträtiert werden, prägen die Branche auf ihre Weise. „Wer sichtbar ist, bekommt Anfragen. Für Jobs, für Events, für Interviews“, sagt Stöttinger. Und wer nicht sichtbar ist? „Der bleibt im Schatten.“

Deshalb arbeitet sie weiter daran, Frauen in der Kulinarik vor den Vorhang zu holen. Und wer Teil des Netzwerks werden will? „Einfach anrufen oder schreiben. Jeder Kontakt zählt.“

Die Podcast-Folge gibt es hier: www.gast.at/podcast-tourismus

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