Die Sterne sind zum Greifen nah
Es ist mehr als nur ein rotes Büchlein. Es ist das Ticket zu kulinarischem Weltruhm. Der Guide Michelin kehrt zurück nach Österreich.
Wenn man die Zeichen richtig deutet und den gestrigen Tourismusausschuss einigermaßen interpretiert, dann steht einer Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich mit hoher Wahrscheinlichkeit nichts mehr im Wege. Und ja, es gibt wenige Bücher, die in der Welt der Kulinarik solch eine weltweite Anerkennung finden wie der Guide Michelin. Und jetzt, nach vielen Jahren der Abwesenheit des Guide, sieht man wieder ein Funkeln, es scheint, als ob Österreich sich erneut nach den Sternen des prestigeträchtigen Guides streckt. Denn es geht um die internationale Sichtbarkeit unseres beeindruckendem kulinarischen Angebots.
Wer profitiert vom Guide Michelin?
Doch warum der plötzliche Rummel um den Guide Michelin? Die Antwort ist einfach: Es geht um mehr als nur um Sterne und Reputation. Wie die ÖGZ bereits Anfang des Jahres berichtete, ist der Guide Michelin nicht nur ein touristisches Marketingtool für die Spitzengastronomie. Der gesamte Tourismus wird profitieren, auch in den Nebensaisonen. „Die Sichtbarkeit des kulinarischen Angebots in Österreich beeinflusst auch die Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Tourismus,“ weiß auch Tourismussprecherin Julia Seidl (Neos). Österreich will also nicht nur auf der kulinarischen Landkarte sichtbar werden, sondern auch auf der globalen Tourismuskarte. Und wenn wir über Qualitätstourismus sprechen und eine Abkehr vom Overtourism wollen, dann sollte uns jedes Mittel recht sein.
Hürden
Doch es gibt Hürden. Obwohl der Guide Michelin eine beeindruckende Anerkennung darstellt, betonte Gerald Hauser (FPÖ), dass „keine Mittel des Bundes für den Guide Michelin verwendet werden“ sollten. Und Staatssekretärin Kraus-Winkler wies darauf hin, dass eine Direktfinanzierung durch den Bund für den Guide nicht in Frage komme. Die Gründe? Finanzieller Wettbewerb zwischen den Ländern soll so vermieden werden.
Während einige Details hinter verschlossenen Türen verhandelt werden, bleibt die Frage: Wird der Guide Michelin in naher Zukunft wieder Sterne über die österreichischen Alpen streuen? Wenn es nach den aktuellen Bemühungen geht, könnte es sich ausgehen.
Alle seien sich einig, dass der Guide Michelin so bald wie möglich in Österreich aktiv werden soll, unterstrich Franz Hörl. Große Kräfte in Österreich wollten dies jedoch verhindern, hielt er fest, ohne diese zu nennen.
Reaktion
Die mögliche Rückkehr hat es in sich: sowohl für die Wirtschaft des Landes als auch für das Ansehen der jungen Generation, die sich immer stärker in diesem Sektor engagiert.„Unsere Küche muss sich vor niemandem verstecken!“, betont ÖHV-Präsident Walter Veit in einer ersten Reaktion. Eine starke Aussage, die zeigt, wie viel Selbstvertrauen die Branche in sich und ihre Akteure setzt. Und die Erwartungen sind groß: „Der Guide Michelin spricht zahlungskräftige Gästeschichten an, sie ins Land zu holen zahlt sich wirklich aus.“
Es geht aber nicht nur um Prestige und Wirtschaft. Die Zusammenarbeit mit dem Guide Michelin spiegelt auch Österreichs Engagement für einen qualitätsorientierten Tourismus wider, der sich auf alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit stützt. Wie Veit treffend anmerkt: „Weil wir damit alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit erfüllen: Lässt ein Gast so viel Wertschöpfung ins Land wie zwei oder drei andere, gehen ökologische, soziale und wirtschaftliche Ziele leichter unter einen Hut.“ Doch dieser Qualitätsansatz beeinflusst nicht nur das Tourismusbewusstsein und die Geschäftsstrategien. Er hat auch das Potenzial, die Branche selbst und ihre Berufsbilder, insbesondere das des Kochs, zu transformieren. Veit bringt es auf den Punkt: „Michelin-Sterne sind als Auszeichnung mit so viel Anerkennung verbunden… quasi der Nobelpreis für Küchenphysik!“ Diese Anerkennung kann für junge Talente in der Branche ein echter Ansporn sein, sich auf internationaler Ebene zu beweisen.