Kärnten: Wirbel um Trinkgeld-Kampagne
Eine Initiative, die Gäste zur Großzügigkeit ermutigen soll, wird von einigen als Versuch gesehen, Trinkgeld zur Pflicht zu machen.
Eine Trinkgeld-Kampagne der Kärntner Wirtschaftskammer sorgt für hitzige Debatten unter Gastronomen. Die Wirtschaftskammer hat Werbematerialien wie Tischständer und Plakate mit dem Slogan „Was ich von meinen Gästen am liebsten höre? Danke, stimmt so!“ verteilt. Die Aktion zielt darauf ab, das Bewusstsein für das Geben von Trinkgeld zu wecken, da die Gastwirte bemerken, dass die Teuerungen dazu führen, dass weniger Trinkgeld gegeben wird.
Mehr Frust als Freude
Doch diese Kampagne löst bei einigen mehr Frust als Freude aus, wie „heute“ berichtet. Irmgard und Karl Liebetegger, die das Gasthaus „Reidnwirt“ in St. Urban betreiben, äußerten ihren Unmut öffentlich auf Facebook. „Da kann die Kammer sagen, was sie will: Da geht es offenbar um verpflichtendes Trinkgeld“, stellt Karl Liebetegger gegenüber der „Kleinen Zeitung“ klar. Seine Kritik spiegelt eine allgemeine Unzufriedenheit wider, die über das bloße Ziel der Kampagne hinausgeht.
Die Wirtschaftskammer betonte gegenüber „heute“, dass die Plakate und Tischständer die Gäste „unaufdringlich sensibilisieren“ sollen und die Themen Wertschätzung und Trinkgeld wieder in den Fokus rücken sollen. Als Faustregel empfiehlt die Kammer ein Trinkgeld in Höhe von zehn Prozent. Doch für viele Gastronomen wie die Liebeteggers scheint die Kampagne weniger eine Erinnerung an die guten Manieren der Gäste zu sein, sondern vielmehr ein Versuch, das Trinkgeld obligatorisch zu machen.
Die Kampagne wirft grundsätzliche Fragen auf: Sollte das Geben von Trinkgeld, eine freiwillige Geste der Anerkennung für guten Service, durch derartige Aktionen erzwungen werden? Und inwieweit tragen solche Kampagnen zur Wertschätzung der Gastronomie bei?