ÖHV-Kongress 2024: Die Gen Z für sich gewinnen
Wie junge Reisende ticken und worauf sie Wert legen, analysiert eine neue Studie. Vorgestellt wurde sie beim ÖHV-Kongress in Innsbruck.
Die Hotellerie steht vor einer Herausforderung: Die Generation Z stellt andere Ansprüche an Hotels und Destinationen als frühere Gästegruppen. Vorgestellt wurde dazu eine neue Studie, die im Rahmen des diesjährigen ÖHV-Kongresses in Innsbruck vorgestellt wurde.
„Nicht nur unsere Branche befindet sich gerade im Wandel, auch unsere Gäste. Die Generation Z hat neue Ansichten, Ansprüche und Prioritäten. Wer sie als Gäste gewinnen und begeistern möchte, muss sie verstehen“, erklärte ÖHV-Präsident Walter Veit. Wer glaube, weiter wie bisher machen zu können, dem drohe ein böses Erwachen: „Es reicht nicht aus, die richtigen Kommunikationskanäle zu nutzen – Tonalität, Bildsprache und vor allem das Angebot selbst müssen passen.“
Junge Gäste erwarten mehr als Standard
Die Generation Z, geboren zwischen 1995 und 2010, sieht viele aktuelle Hoteltrends als Selbstverständlichkeit. „Vieles, was aktuell gerade als Trend gesehen wird, ist für die Gen Z eine Selbstverständlichkeit und fixer Bestandteil ihres Lebens. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind zwei der bekanntesten Beispiele dafür“, erklärte Transformationsexperte Dr. Vladimir Preveden.
Basis der Untersuchung war die 360-Grad Guest-Journey – der Weg des Gastes von der Inspiration über Buchung, Aufenthalt und Abreise bis zur langfristigen Kundenbindung.
Ohne Social Media geht nichts
Von der Reiseplanung über die Buchung bis zur Bewertung – Instagram, TikTok & Co. sind für die Gen Z unverzichtbar. Hotels ohne Social-Media-Präsenz verlieren an Relevanz.
Die gute Nachricht: „Viele Top-Hotels sind in den sozialen Netzen bereits aktiv: 9 von 10 kommunizieren mit ihren Gästen über Facebook und Instagram“, zeigte Veit auf. Auf TikTok gibt es noch Potenzial: „16 % bespielen den Channel aktiv.“ Wichtig sei dabei Authentizität: „Wer nicht glaubhaft seine Werte vermittelt, verliert.“
Digitale Abläufe und persönlicher Service – beides zählt
Mindestens genauso wichtig seien die richtigen Angebote. „Und diese sind idealerweise personalisiert. Die Gen Z erwartet maßgeschneiderte Offerte und eine personalisierte Nachbetreuung“, erklärte Preveden.
Auch ein persönliches Willkommen bleibe wichtig, „wenngleich auch der Check-In möglichst digital und nahtlos vonstattengehen soll“. Das bringe neue Anforderungen mit sich: „Was im ersten Moment wie ein Widerspruch wirkt, hat bedeutende Auswirkungen auf Jobdescriptions. Rezeptionsmitarbeiter:innen werden zukünftig zu Welcome-Manager:innen.“
Auch bei In-Room-Technologien gebe es noch Potenziale: „Während High-Speed-WLAN Standard ist, sind smarte Zimmer und TV-Geräte sowie digitale Concierge-Dienste stark im Kommen.“
Nachhaltigkeit: Gut gemacht, aber oft nicht sichtbar
Ein Faktor, der bei fast jedem Punkt in der Guest-Journey mitschwinge, sei Nachhaltigkeit. „Österreichs Top-Hotels sind hier bereits sehr gut aufgestellt und engagiert. Auch wir als ÖHV priorisieren das Thema mit unseren Initiativen“, zeigte Veit auf.
Laut einer Befragung unter ÖHV-Mitgliedern seien die Nachhaltigkeitsbemühungen in jedem zweiten Betrieb für den Gast gut erkenn- und sichtbar. „Da gibt es noch Potential, das man heben kann. Die nachhaltige Erfolgsgeschichte vieler Häuser kann man besser vermarkten und mehr in das Schaufenster stellen“, ist Preveden überzeugt.
ÖHV fordert weniger Bürokratie und geringere Steuern
Trotz der Innovationskraft und Zukunftsorientierung der Top-Hotellerie sieht Veit dringenden Handlungsbedarf bei den Rahmenbedingungen: „Hier ist die Politik gefragt. Es braucht klare Antworten auf die zentrale Frage, wie wir den Standort Österreich wieder fit machen.“
Die großen Hebel seien bekannt: „Die steuerliche Belastung des Faktors Arbeit ist eine der höchsten in Europa, und der bürokratische Aufwand kostet Betriebe unnötig Zeit und Geld. Diese Hürden müssen dringend abgebaut werden!“
Die aktuellen Regierungsverhandlungen sieht er als Chance für echte Reformen: „Österreich kann sich nicht leisten, den Anschluss an internationale Spitzenstandorte zu verlieren. Es braucht mutige Entscheidungen, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe zu sichern. Wir gehen diesen Weg gerne mit und packen an.“
Walter Veit bleibt an der Spitze der ÖHV
Beim Kongress wurde auch das Präsidium der ÖHV für weitere drei Jahre bestätigt. Walter Veit bleibt Präsident. Als Vizepräsidenten wurden Klaus Hofmann (VAMED Vitality World), Alexander Ipp (IPP Hotels, Wien), Heike Ladurner-Strolz (Hotel Zimba, Schruns) und Sophie Schick (Boutique-Hotel Hauser, Wels) wiedergewählt.
Auch die Landesvorsitzenden Gernot Deutsch, Hubert Koller, Hannes Scheiblauer und Barbara Winkler sowie Finanzreferent Manfred Furtner wurden bestätigt.
Nächster ÖHV-Kongress 2026 in Linz
Bereits jetzt steht fest: Der nächste ÖHV-Kongress findet von 14. bis 16. Jänner 2026 in Linz statt. Die oberösterreichische Landeshauptstadt wurde in Innsbruck offiziell als Gastgeber präsentiert.