Tirol

Regional is(s)t Zukunft beim Tiroler Lebensmittelkongress

22.04.2025

Das Landesgremium des Tiroler Lebensmittelhandels lud in der Wirtschaftskammer Tirol gemeinsam mit der Agrarmarketing Tirol und in Kooperation mit der Tiroler Landwirtschaftskammer am 8. April zum dritten Tiroler Lebensmittelkongress nach Igls (Innsbruck).

Qualität und Frische, Nachhaltigkeit, gesunde Ernährung, Erhalt und die Pflege der Kulturlandschaft, Stärkung der heimischen Wirtschaft: Dafür wollen regional produzierte Lebensmittel aus Tirol stehen, die wohl eine starke Nachfrage verzeichnen können. Unter dem Titel „Regional is(s)t Zukunft: gemeinsam Potenziale heben und Regionalität stärken“ trafen sich rund 200 Branchenvertreter*innen – laut Aussendung ein Besucherrekord – zum Austausch über Herausforderungen und Chancen rund um Lebensmittelproduktion, -vermarktung und -handel. Präsentiert wurden aktuelle Zahlen rund um Produktion und Nachfrage von Tiroler Lebensmitteln, die auch die Besonderheiten Tirols wie die geringe landwirtschaftlich genutzte Fläche oder die Almwirtschaft aufzeigten. Zudem stand auch ein Impulsvortrag von Land schafft Leben-Gründer Hannes Royer am Programm, der unter dem Titel „Regional neu denken“ über standortgerechte Landwirtschaft, Produktionsstandards und Wertschätzung sprach. „Wenn wir Lebensmittel nur nach Tierwohl, Bio oder dem Preis vergleichen, sind sie im Endeffekt austauschbar. Was ein Lebensmittel wirklich einzigartig macht, ist die Regionalität. Wir können unsere Existenz als Produktionsstandort Österreich künftig nur sicherstellen, wenn die Menschen auf Regionalität setzen. Regionalität allein reicht aber nicht. Wir müssen unsere heimischen Lebensmittel mit Qualitätskriterien wie Tierwohl oder Nachhaltigkeit aufladen, um ihnen den Wert zu geben, der die Menschen letztendlich überzeugt, sich für diese Produkte zu entschieden“, so Hannes Royer.

Von Regionalität und Saisonalität

Beim dritten Tiroler Lebensmittelkongress (v.l.): Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger, die stellvertretende Obfrau der Sparte Handel, Patricia Niederwieser, Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Agrarmarketing Tirol-Geschäftsführer Matthias Pöschl und der Gremialobmann des Tiroler Lebensmittelhandels, Stefan Mair. © WK Tirol/Die Fotografen
Beim dritten Tiroler Lebensmittelkongress (v.l.): Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger, die stellvertretende Obfrau der Sparte Handel, Patricia Niederwieser, Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, Agrarmarketing Tirol-Geschäftsführer Matthias Pöschl und der Gremialobmann des Tiroler Lebensmittelhandels, Stefan Mair. © WK Tirol/Die Fotografen

Doch wo genau steht Tirol in Sachen Nachfrage und Produktion? Wo gibt es Potenziale und wie kann die Branche gemeinsam Herausforderungen meistern? „Um zu wissen, wo Chancen liegen, braucht es eine Basis, ein gemeinsames Verständnis zu regionalen Lebensmitteln, zu Saisonalität, der Almwirtschaft und den Besonderheiten Tirols. Ausgehend von der aktuellen Zahlenlage, die wir im Rahmen des dritten Tiroler Lebensmittelkongresses präsentiert haben, können wir nun an der Zukunft regionaler Lebensmittel arbeiten – von der Wertschätzung bis zur Wertschöpfung. Ziel muss es sein, sich enger zu vernetzen und Kooperationen zu fördern“, so Patricia Niederwieser, Obmann-Stellvertreterin der Sparte Handel in der WK Tirol.

Ausgehend von diesen Zahlen und dem Input von Hannes Royer diskutierten Klara Neurauter (Neurauter*frisch), Obstbäuerin und Lebensmitteltechnologin Regina Norz, Wissenschaftlerin Theresa Mitterer-Leitner (MCI) und Christian Kröll (Erlebnissennerei Zillertal) und sprachen auch die Herausforderungen an, die LH-Stv. Josef Geisler bereits in seinen Grußworten thematisierte: „Regionale Lebensmittel stehen vor großen Herausforderungen – von der Produktion über die Vermarktung bis hin zur Wertschätzung durch die Konsumentinnen und Konsumenten. Innovation ist dabei ein zentraler Schlüssel, um diese Herausforderungen zu meistern. Nur wenn Landwirtschaft, Handel, Gastronomie und Verbraucherinnen und Verbraucher an einem Strang ziehen, können wir das volle Potenzial regionaler Lebensmittel ausschöpfen und nachhaltig sichern.“

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Gremialobmann Stefan Mair (l.) und Agrarmarketing Tirol-Geschäftsführer Matthias Pöschl (2.v.r.) mit Referent Hannes Royer (Land Schafft Leben, 2.v.l.) sowie Studienautor Stefan Jenewein (Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung, r.). © WK Tirol/Die Fotografen
Gremialobmann Stefan Mair (l.) und Agrarmarketing Tirol-Geschäftsführer Matthias Pöschl (2.v.r.) mit Referent Hannes Royer (Land Schafft Leben, 2.v.l.) sowie Studienautor Stefan Jenewein (Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung, r.). © WK Tirol/Die Fotografen

Bei all den aktuellen Herausforderungen, denen sich die gesamte Branche stellen muss, gelte es, nicht zu vergessen, dass Kooperationen bereits jetzt funktionieren und Wertschöpfung generieren würden, wie Agrarmarketing Tirol-Geschäftsführer Matthias Pöschl ausführt: „Die steigende Nachfrage nach Tiroler Lebensmitteln zeigt, dass Konsument*innen Qualität und Herkunft immer mehr wertschätzen. Das Gütesiegel ,Qualität Tirol‘ steht genau für dieses regionale Herkunftsversprechen. Jetzt gilt es, dieses Momentum zu nutzen: Indem wir die Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette stärken, können wir regionale Produktion weiter fördern und nachhaltige Strukturen schaffen. Gemeinsam wollen wir Potenziale heben und die Weichen für eine zukunftsfähige Lebensmittelversorgung in Tirol stellen.“

Eine zentrale Rolle dabei spielen Tirols Lebensmittelproduzent*innen. Tirols Landwirtschaft sei vielseitig und entwickele sich ständig weiter, wie Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger hervorhebt: „Aufgrund der Rahmenbedingungen sind für uns Grünlandwirtschaft und damit die Viehhaltung unverzichtbar. Dass diese weitergeführt wird, ist auch für andere Branchen, wie die Tourismus- und Freizeitwirtschaft, von großer Bedeutung! Schließlich sichert die Beweidung unsere Kulturlandschaft und Infrastruktur im ländlichen Raum, die wiederum Basis für den touristischen Erfolg Tirols sind. Eine gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe, starke regionale Kreisläufe und gemeinsame Projekte bringen Vorteile für alle Beteiligten und sind unabdingbar für eine erfolgreiche Zukunft!“

„Der dritte Tiroler Lebensmittelkongress hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig ein Austausch aller Beteiligten der Lebensmittelbranche ist. Es ist äußerst wertvoll, einen Blick auf andere Arbeitsbereiche zu werfen und durch diesen Perspektivenwechsel auch Verständnis für andere Tätigkeitsfelder der Lebensmittelbranche zu entwickeln“, freut sich Stefan Mair, Fachgruppenobmann des Lebensmittelhandels in der Wirtschaftskammer. Und Hannes Royer schließt: „Um wirklich etwas bewirken zu können, müssen wir uns zusammentun. Es braucht Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und vor allem den Mut, Neues zu wagen. Wenn man gemeinsam für die Sache am Weg ist, kann man das Potenzial der österreichischen Landwirtschaft und generell der Lebensmittelbranche voll ausschöpfen.“

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