Pleitewelle rollt weiter
Steigende Kosten, kein finanzieller Spielraum: Allein im ersten Quartal 2025 müssen 191 Tourismusbetriebe in Österreich Insolvenz anmelden. Experten warnen: Die Krise ist noch nicht vorbei.

Die heimischen Tourismusbetriebe haben schon rosigere Zeiten erlebt.Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 mussten im ersten Quartal 2025 insgesamt 191 Betriebe Insolvenz anmelden. Auch wenn das elf Prozent weniger sind als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, bleibt die Lage angespannt. Experten warnen: Das dicke Ende könnte noch kommen.
Zahlen, die Sorgen machen
Österreichweit gab es im ersten Quartal insgesamt 1.741 Firmenpleiten – ein Anstieg um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast jede achte Insolvenz betrifft ein Hotel oder einen Gastrobetrieb. Noch stärker betroffen sind nur der Handel mit 312 Pleiten und die Bauwirtschaft mit 279 Fällen.
Die Zahl der Großinsolvenzen ist zwar von 18 auf 12 gesunken, doch die Schulden der Pleitefirmen sind weiter gestiegen. Insgesamt belaufen sich die vorläufigen Passiva auf rund 2,04 Milliarden Euro – ein Plus von fast sieben Prozent. Besonders dramatisch ist die Situation in Wien: Dort haben sich die Schulden der gescheiterten Unternehmen auf 1,7 Milliarden Euro verfünffacht. Die bis dato größte Pleite des Jahres betrifft jene der Signa Prime CM 2017 GmbH mit einem Volumen von 479 Mio. Euro.
Die Inflation hat sich zu Jahresbeginn wieder leicht beschleunigt. Vor allem die Energiekosten (Netzkosten) sind zuletzt erneut gestiegen. Zudem drücken hohe Lohnabschlüsse auf die Marge. Und während einige Betriebe noch Reserven haben, geraten viele kleine und mittelständische Betriebe zunehmend ins Straucheln.

Ausblick? Düster!
Die Prognosen sind düster. Der KSV1870 rechnet für das Gesamtjahr 2025 mit bis zu 7.000 Firmenpleiten in Österreich. Ein Rückgang sei nicht in Sicht. „Österreichs Wirtschaft geht weiterhin am Stock“, sagt Karl-Heinz Götze vom KSV1870. Nur eine Stärkung der Kaufkraft und gezielte Entlastungen könnten eine Trendwende bringen.