Städtetourismus

Wien schickt den Donauwalzer ins All

Wien schickt Johann Strauss’ berühmtesten Walzer ins All. Am 31. Mai 2025 wird "An der schönen blauen Donau" live ins Universum übertragen.

Hätte Stanley Kubrick 1977 die NASA beraten, wäre das nicht passiert. Doch leider saß der Regisseur von 2001: Odyssee im Weltraum nicht im Golden-Record-Komitee, als die Voyager-Sonden mit Musik von Bach, Beethoven und Chuck Berry bestückt wurden. Und so passierte das Undenkbare: An der schönen blauen Donau, die in Kubricks Film das majestätische Schweben im All vertonte, blieb auf der Erde. 48 Jahre später will Wien diesen Fehler korrigieren – mit Hightech.

Houston, wir haben eine Walzermission

Der Wien Tourismus, die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und die Wiener Symphoniker haben sich vorgenommen, den Walzer doch noch dorthin zu schicken, wo er hingehört: ins Universum. Die Mission Waltz into Space startet am 31. Mai 2025 um 20:30 Uhr mit einem Konzert der Wiener Symphoniker im Museum für angewandte Kunst (MAK). Dirigent Petr Popelka schwingt den Taktstock, die Musiker geben ihr Bestes – und dann passiert das Magische: Der Donauwalzer wird in Echtzeit an die Deep-Space-Antenne DSA 2 in Cebreros (Spanien) gesendet, von dort mit Lichtgeschwindigkeit ins All gejagt und nimmt Kurs auf Voyager 1.

Eine kosmische Ehrenrunde für Strauss

Das Signal hat es eilig: Nach 1,34 Sekunden passiert es den Mond, nach vier Minuten und 20 Sekunden erreicht es den Mars. Jupiter nimmt es in 37 Minuten mit, den Neptun vier Stunden später. 17 Stunden nach dem Abschied von der Erde durchbricht der Donauwalzer die Heliopause und verlässt unser Sonnensystem. Dann wird es spannend: Nach exakt 23 Stunden und drei Minuten überholt das Signal Voyager 1 – das menschengemachte Objekt, das am weitesten von uns entfernt ist. Eine Art galaktisches „Sorry, wir haben dich damals vergessen!“ in musikalischer Form.

Walzer mit extraterrestrischem Publikum?

Die Chancen, dass Aliens den Donauwalzer hören, sind – sagen wir – überschaubar. Aber wer weiß? Vielleicht wird irgendwo zwischen den Sternen ein intergalaktischer Clubbesitzer aufmerksam, erkennt das Hitpotenzial und legt den Walzer als Background-Sound für Schwerelosigkeits-Swingerabende auf. ESA-Generaldirektor Josef Aschbacher zeigt sich optimistisch: „Diese Übertragung wird ein besonderer Moment sein, der zeigt, dass Musik – genau wie der Weltraum – die gesamte Menschheit verbindet.“

Ein Fest für Erdlinge – mit Public Viewing und Weltraumzertifikat

Wer kein Raumschiff zur Hand hat, kann das Konzert ganz bodenständig verfolgen: In der Strandbar Herrmann in Wien, in New Yorks Bryant Park und direkt vor der ESA-Antenne in Spanien gibt es Livestreams. Außerdem ruft der WienTourismus dazu auf, sich als SpaceNote Ambassador zu verewigen. 13.743 Noten des Donauwalzers stehen bereit – jeder kann sich kostenlos eine schnappen, seinen Namen damit verbinden und bekommt ein digitales Zertifikat. Bürgermeister Michael Ludwig, ESA-Chef Josef Aschbacher und sogar Simpsons-Komponistin Kara Talve haben sich bereits eingetragen.

Warum es der Strauss-Walzer 1977 nicht an Bord der Voyager schaffte:

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