Tourismusforum 2023 stellt Branchenkampagne vor
Beim Tourismusforum 2023 stellten BM Martin Kocher und Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler die aktuelle IHS-Studie vor und kündigten Unterstützungsmaßnahmen für den Tourismus, darunter eine Branchenkampagne, vor
Bild oben, v.l.n.r.: Klaus Neusser, IHS-Direktor; Susanne Kraus-Winkler, Staatssekretärin für Tourismus; Martin Kocher, Arbeits- und Wirtschaftsminister
Bei der Veranstaltung wurde erneut auf die Bedeutung des Tourismus für den österreichischen Standort hingewiesen. So erlebte der Tourismus in Österreich erlebte in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wachstum. Vor der Pandemie betrug der direkte und indirekte BIP-Anteil des Tourismus am Gesamt-BIP 7,6 Prozent, und Trotz der Pandemie liegt der Anteil am BIP wieder bei rund 6,2 Prozent. Der Tourismus zählt in Österreich zu den wichtigsten Arbeitgebern: Im Jänner und Februar 2023 gab es mehr als 230.000 Beschäftigte im Tourismus, im März 2023 mehr als 223.000 Personen. Darüber hinaus gibt es ein hohes Beschäftigungspotential in der Branche. Ende Mai 2023 waren 14.433 offene Stellen in Beherbergung und Gastronomie über das AMS ausgeschrieben. Damit gehört der Tourismus zu jenen Branchen, die derzeit einen besonders großen Personalbedarf haben.
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher: „Der Tourismus in Österreich erlebte in den letzten Jahrzehnten ein bemerkenswertes Wachstum. Wir wollen, dass der Tourismus auch weiterhin maßgeblich zum Wohlstand des Landes beiträgt und Arbeitsplätze schafft. Die Branche steht aufgrund der hohen Nachfrage vor einem noch größeren Personalbedarf. Daher unterstützen wir die Tourismusunternehmen mit vielfältigen Maßnahmen vor der wirtschaftlich wichtigen Hochsaison.“
Besonderheiten im Tourismus
Dies wird auch durch die von IHS-Direktor Klaus Neusser vorgestellte IHS-Studie unterstrichen. Vor allem die Besonderheiten der Branche im Vergleich zu anderen Beschäftigungsfeldern wurde genau betrachtet. So sind Eigenheiten der Tourismusbranche dadurch gekennzeichnet, dass die Nachfrage nach touristischen Dienstleistungen im Tages-, Wochen- und Jahresverlauf stark schwankt und die Dienstleistung personalintensiv ist sowie im Moment der Nachfrage und vor Ort befriedigt werden muss. Auch Die Rotationsrate, also das Verhältnis unterschiedlicher Beschäftigter zur durchschnittlichen Beschäftigung, ist im Tourismus sehr hoch. Und: der Tourismus weist einen Frauenanteil von rund 58 Prozent auf und ist somit die Branche mit dem fünfthöchsten Frauenanteil. Abschließend zeigt die Studie, dass es der Branche gelungen ist, die seit Corona abhanden gekommenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuholen und auf das Beschäftigtenniveau von 2019 zurückzukehren. Das wird insbesondere auf die Kurzarbeit zurückgeführt, die im Tourismus gut funktioniert hat. „Der Schlüssel zur Deckung des (steigenden) Personalbedarfs liegt im Verständnis der Dynamik touristischer Beschäftigungsmuster. Die saisonalen Nachfrageschwankungen, schlagen sich unmittelbar in saisonal schwankenden Beschäftigtenständen nieder. In Folge ist der Tourismus durch permanente Zuströme und Abflüsse von Personal geprägt. Es braucht auf der Betriebsebene, auf regionaler wie auch auf Bundesebene eine Reihe unterschiedlicher Maßnahmen, die das gemeinsame Ziel verfolgen, den Zugang von Mitarbeitern zu erhöhen und den Abgang zu dämpfen“, so Neusser
Maßnahmen für den Tourismus
Um den Tourismus weiter anzukurbeln, stellten Kocher und Kraus-Winkler daher Unterstützungsmaßnahmen für die Tourismusbranche wie folgt vor:
- Aufstockung der Saisonkontingente um rund 900 Plätze: Konkret werden die Saisonkontingente im Tourismus um 898 Plätze, von 3.389 auf 4.287 Plätze erhöht.
- Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte: Die Reform der RWR-Karte im letzten Oktober zeigt bereits Wirkung. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 348 positive RWR-Karten-Gutachten für den Tourismus ausgestellt (insg. 6.182, Anteil Tourismus: 5,6 Prozent), Ende Mai bereits 316 (10,25 Prozent) RWR-Karten im Tourismus.
- Änderung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes: Ukraine-Vertriebene brauchen durch die Gesetzesänderung keine Beschäftigungsbewilligung mehr, damit sie in Österreich arbeiten dürfen. Zwischen März 2022 und April 2023 haben insgesamt 4.107 Ukraine-Vertriebene als Köche/-innen/ und Küchengehilfen/-innen und 3.501 Vertriebene in Hotel- und Gaststättenberufen eine Beschäftigungsbewilligung erhalten.
- Geplanter Entfall der Meister- und Befähigungsprüfungsgebühren für Lehrlinge: Ehemalige Lehrlinge bleiben im Vergleich zu anderen Beschäftigten länger als Arbeitskraft in der Branche tätig. Damit wird die Lehrausbildung noch attraktiver.
Branchenkampagne
Zusätzlich soll mit einer Branchenkampagne das Image der Branche im Inland verbessert werden. Ziel: das Bewusstsein der Gesellschaft
für den Tourismus zu stärken sowie den Einsatz der über 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu würdigen und die Bedeutung der Branche für den Wirtschaftsstandort hervorzuheben.
Unter dem Claim „Team Tourismus = starke Branche = deine Chance“ werden in einer ersten Phase von 19.06.2023 bis Oktober Social-Medieninformation Media-Sujets auf den Plattformen Facebook, Instagram und LinkedIn veröffentlicht, die die Breite der touristischen Berufe widerspiegeln. Die verlinkte Kampagnenseite (www.bmaw.gv.at/teamtourismus) bietet Zahlen, Daten und Fakten zur Bedeutung des Tourismus in Österreich sowie umfassende Informationen zu Aus- und Weiterbildung sowie Karriereoptionen im Tourismus. Durch die Einbeziehung diverser touristischer Stakeholder soll die Kampagne verstärkt in die Breite gespielt werden.
Staatssekretärin für Tourismus Susanne Kraus-Winkler: „Mit der Branchenkampagne zum touristischen Arbeitsmarkt wollen wir das Bewusstsein für den Tourismus in der Gesellschaft stärken. Zeitgleich gilt es auch die über 200.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, die sich tagtäglich für das Urlaubsglück unserer Gäste einsetzen und damit den Erfolg des österreichischen Qualitätstourismus sicherstellen. Die Kampagne ist zudem ein wichtiges Signal an die Branche und neben vielen anderen bereits gesetzten Maßnahmen ein kleiner, aber bedeutender Baustein, um den Tourismusstandort Österreich weiter voranzubringen.“