Schlacher geht, Cobenzl auf Pächtersuche

Die Immobilie steht wieder einmal im Mittelpunkt eines gastronomischen Wechselspiels. Die ÖGZ hat alle Infos zur Neuausschreibung.

In Wien gibt es einen Ort, der nicht nur für seine Schönheit, sondern auch für seine Turbulenzen bekannt ist: Schloss Cobenzl. Im Herbst 2022 schien es, als ob die lange Reihe der Schwierigkeiten endlich ein Ende gefunden hätte. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig und Szenegastronom Bernd Schlacher stellten voller Stolz das frisch renovierte Schloss Cobenzl mit seinem Rondell-Café und einem dreistöckigen Neubau für Events vor. Schlacher, der bereits u. a. mit dem Restaurant Motto am Fluss und dem Hotel Motto in der Mariahilfer Straße gastronomisch punkten konnte, sollte der neue Motor des Cobenzl werden. 

Doch die Pläne des Gastronoms zerschlugen sich schneller als die Fermentation von hochwertiger Soja-Sauce dauert. Wie die zuständige Forst- und Landwirtschaftsbehörde MA 49 kürzlich mitteilte, hat die Weitsicht Cobenzl Immobilienentwicklung GmbH, zu 70 Prozent im Besitz von Schlachers Motto GmbH, den Pachtvertrag aufgelöst. Grund dafür seien „ungünstige Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und insbesondere die damit verbundenen Kostensteigerungen“, die die ursprünglichen Geschäftsplanungen des Pächters negativ beeinflussten.

Die Stadt Wien steht nun vor der Herausforderung, einen neuen Pächter zu finden. Mit einer Ausschreibung will man zumindest das Rondell-Café und eventuell das Eventgebäude schon ab März für ein Jahr weiterführen lassen. Dies soll einen erneuten Leerstand verhindern. Die langfristige Vision sieht einen Betreiber für das gesamte Ensemble vor.

Teurer Ausstieg

Doch der Ausstieg von Schlacher kommt die Stadt teuer zu stehen, wie der Standard berichtet. Die Rathauskasse hat vier Millionen Euro in die Renovierung und den Neubau investiert, während die GmbH 16 Millionen Euro beisteuerte. Für diese Investitionen muss die Stadt nun aufkommen, der genaue Betrag wird von einem unabhängigen Gutachter ermittelt.

Forstdirektor Andreas Januskovecz zeigt sich zwar nicht erfreut über die neuerliche Pächtersuche, betont jedoch, dass die Stadt „professionell“ mit der Situation umgehen wird. 

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