Renovierung
Mayer am Pfarrplatz hat sich herausgeputzt
Wer schon einmal als Bauherr mit dem Denkmalamt zu tun hatte der weiß, dass die Hüter traditionsreicher Gemäuer möglichst früh in die Planung miteinbezogen werden sollten. Das war beim Mayer am Pfarrplatz nicht anders. Die Wiener Institution, die seit 1683 Gäste bewirtet, hat über all die Jahrhunderte einiges an Patina angesetzt. Es war an der Zeit, das Echte zu erhalten, das dieser Wiener Institution innewohnt - und gleichzeitig zu erneuern.
Nun ist an Patina und Seele grundsätzlich nicht viel auszusetzen, sorgt sie doch bei Gästen für mehr als positive Emotionen, Erinnerungen, die gerne bei dem einen oder anderen Glas Wein besprochen werden. Die Liste der berühmten Gäste ist lang, wir wollen an dieser Stelle nicht weiter ausführen, dass Beethoven hier an seiner Neunten arbeitete oder dass Oskar Kokoschka gerne vorbeischaute. Das alles ist hier zu spüren, das Haus hat Geschichte verinnerlicht.
Doch irgendwann ist es an der Zeit, dem alten Gemäuer einen neuen Anstrich zu geben. Kluge Architekten, wie jene von BWM, die in letzter Zeit mit vielen spektakulären Projekten Aufsehen erregt haben, wurden mit der Renovierung beauftragt. Ausgeführt wurde die behutsame Verwandlung des Mayer am Pfarrplatz von Architekt Erich Bernard. Und er hat etwas sehr Kluges gesagt, nämlich dass gerade ein Heurigenbetrieb, im Gegensatz zu einem Gasthaus, durchaus schwieriger zu realisieren ist. Es gibt viele Elemente, die über die Jahrhunderte dazukommen und erhaltenswert sind - und da sprechen wir noch gar nicht von Holz- und Steinböden. Vom Fenster bis zum Handlauf - alles muss mit höchster Behutsamkeit - auch im Hinblick auf die (zum Glück) wachsamen Augen der Expert*Innen vom Denkmalamt - mehrmals durchdacht und besprochen werden. Ein Heuriger ist etwas Gewachsenes, das muss bei der Erneuerung besonders berücksichtigt werden.
Traditionelle Werte des Hauses zu bewahren und mit modernen Elementen zu verschmelzen: Das ist das Kunststück. An alte Zeiten erinnern nach wie vor etwa die originale Kirchenmauer hinter der Schank. „Wir sind eng mit der Geschichte unseres Hauses verwurzelt. Diese wollten wir trotz Modernisierung nicht wegradieren, sondern unterstreichen. Ein Heuriger bleibt ein Heuriger. Ich denke, dass uns diese Fusion sehr gut gelungen ist“, erzählt Mayer am Pfarrplatz Geschäftsführer Clemens Keller.