Bastei Beisl
Mut zur Veränderung
Jeder Gast hat eine Erwartungshaltung. Ob regelmäßiger Besucher, Tourist oder Einheimischer, der zum ersten Mal vorbeischaut: Im Bastei Beisl in der Wiener Innenstadt sind alle herzlich willkommen. Aber Erwartungshaltungen bringen es mit sich, dass man es vielen recht machen muss: den Stammgästen, denen es vor Veränderung graut und die am liebsten alles so belassen würden, wie es immer schon war, den erstmaligen Besuchern, die mit dem Namen „Bastei Beisl“ Tradition und Urigkeit verbinden, aber auch Touristen, die auf Online-Plattformen vorab erfahren haben, dass es hier Wiener Küche, gut gezapftes Bier und edle Weine in uriger Atmosphäre gibt. All das gilt es unter einen Hut zu bringen. Und das ist vor allem dann eine heikle Angelegenheit, wenn man einen Umbau, eine Renovierung plant. Ein radikal dekonstruiertes Beisl, das sich komplett vom Original gelöst hat – das wäre undenkbar. Heute ist das Bastei Beisl noch immer das Bastei Beisl, und es trägt seine wahre Seele glücklicherweise weiter in sich.
Sorgenfreier Umbau mit Reibungspunkten
Für den Umbau holte sich Familie Scheiflinger eine Firma ins Haus, mit der schon Erwin Scheiflingers Papa vor 45 Jahren zusammengearbeitet hatte. Der Gastro-Einrichter Derenko ist Gastronomen und Hoteliers ein Begriff. Das 1910 als Tischlerei gegründete Unternehmen setzt heute pro Jahr rund 150 Projekte um. „Es war ein sorgenfreier Umbau“, sagt Erwin Scheiflinger heute. Zur Baustelle sei er trotzdem täglich gekommen. Zwar gab es da und dort Konflikte – Scheiflinger erinnert sich da etwa an Themen wie „Auswahl der Wandfarbe“ oder „Entfernung der Wandbögen“ –, aber schließlich setzten sich die Profis mit ihren Vorschlägen durch: was sich im Nachhinein als positiv herausgestellt hat.
Zwar gab es in der Projektphase immer wieder Reibungspunkte, die Kunst aber ist es, „die Ideen der Kunden in ein wirtschaftlich sinnvolles Ganzes zu gießen“, sagt Derenko-Projektentwickler Thomas Purr. Ausgehend von einem Grundriss-Funktionsentwurf hat man weitergearbeitet und ist erst dann das Thema „Design“ angegangen. Besonders wichtig: Den Laufwegen des Servicepersonals wurde besondere Beachtung geschenkt. Diese spulen nun weniger Kilometer ab. Den Gästen scheint es zu gefallen: Trotz Umbaus war 2022 das beste Jahr der Unternehmensgeschichte.