Neueröffnung
Die mediterrane Welt im „House of Ble“
Bild oben: Stolz auf die mediterrane Küchenlinie: Rosa da Silva – hier mit der „Salt&Honey“-Version eines Schokomousse.
Die portugiesische Leidenschaft ist immer präsent, wenn Rosa da Silva vom „Salt&Honey“ spricht. Doch die Küchenlinie ist kein reiner Import von lusitanischen Klassikern wie „Bacalhau à Bras“ (Lieblingsgericht von Cristiano Ronaldo und rd. 75% aller Portugiesen) ist. Wer die Küche vom Rande Europas kennt, findet zwar auch schon zum Frühstück die „Pasteis de Nata“ vor, doch lieber nennt da Silva die Küchenlinie „mediterran inspiriert“. Das zeigt schon die Vorspeise, wenn eine Crème brûlée vom Feta aufgetischt wird. Und natürlich dürfen Sardinen nicht fehlen. Sie wandern aus der Dose auf den Brot-Chip – als köstliches Amuse bouche.
Verantwortlich dafür zeichnet Lilia Felizardo, deren Kreativität auch hinter den Gemälden im Speisesaal steht. Ein Anliegen im „Salt&Honey“ sind ihr schmackhafte Gemüse-Gerichte wie der „Karamell-Kohl“ oder die Romesco-Happen. Die salzige Komponente im Restaurant-Namen findet sich immer wieder, um geschmackliche Akzente zu setzen. So schmeckt das Kaffee-Blätterteig-Dessert nach Salzkaramell, während ein herzhafter Cracker zum Mousse au Chocolat Kontrapunkte setzt.
Familien mögen die „BLE“-Zimmer
Das Restaurant ist der markanteste Teil des neuen Hotels „House of Ble“ am Wiener Getreidemarkt. Der unkonventionelle Name steht für „Beautiful Life Experiences“, wie Patrick Frankl der ÖGZ erläutert. Er hat das Küchenkonzept kuratiert, während Rosa da Silva als CEO das Design des Hauses überhatte. „Es ist mein sechstes Hotel im Ersten Bezirk“, so die Portugiesin, die vor allem Boutique-Häuser wie das „O11“ betreut hat. Hier wurde die Umsetzung vom Immobilien-Entwickler „GT7 Group“ beauftragt. Das Hotel mit 46 Zimmern schließt für Rosa da Silva auch eine Lücke: „Große Zimmer in der Innenstadt sind selten“. Entsprechend schnell hat sich das Ende August eröffnete „House of Ble“ auch als Unterkunft für Familien etabliert.
Mit Attraktionen wie der Secession, dem MQ, der Staatsoper oder dem Naturhistorischen Museum in fußläufiger Distanz punktet das Hotel neben der großzügigen Dachterrasse. Doch auch die Anrainer haben schnell entdeckt, dass das Frühstück hier eine willkommene Abwechslung zu Handsemmerl und Croissant bietet. „Das wollen wir vor Weihnachten auch zum Brunch ausbauen“, so da Silva. Im brasilianischen Stil sollen dabei immer neue Speisen direkt aus der Küche serviert werden.
Oktopus im Wiener Schnitzel-Stil
Bei den Weinen vertraut man auf einen Wiener Portugal-Pionier: „Mit Gawein Bruckner arbeiten wir bestens zusammen“, verrät Patrick Frankl. Denn nicht nur getrunken werden Spezialitäten wie frischer Vinho Verde oder schwerer Rotwein vom Douro (z. B. von der Quinta do Crasto) im Restaurant. Der Pudding mit Portwein ist ebenso eine raffinierte Option wie die in Portwein eingelegte Ente, zu der Lilia Felizardo hausgemachte Gnocchi reicht. Auch die Weinkarte liefert aber genug außer-portugiesische Optionen. Wer als Tourist lieber Wiener Wein probieren mag, kann das mit Gemischtem Satz von Zahel. Eine kleine Verbeugung erlaubt man sich sogar vor dem Wiener Schnitzel: Oktopus im Backteig feiert die Wiener Liebe zu Panierten. Allerdings auch das ganz portugiesisch: Eine Stockfisch-Krokette ergänzt diesen Gang am Getreidemarkt 16.