Gastronomie

Zu Gast im „Toma Tu Tiempo“

ÖGZ-Porträt
31.01.2024

Von: Clarissa Donati
Seit über zehn Jahren werden in der Wiener Zieglergasse spanische Spezialitäten und Getränke serviert, inklusive Wohlfühlfaktor.
Toma Tu Tiempo

Wer die Tür zum „Toma Tu Tiempo“ öffnet, denkt für einen kurzen Augenblick, tatsächlich in einem Lokal in Spanien gelandet zu sein. Aus der Küche hört man Gesprächsfetzen auf Spanisch, die Glastheke ist gefüllt mit spanischen Weinen und Bieren und der Boden mit blauen Fliesen ausgelegt. 

Diese erinnern zwar mehr an Portugal, schön sind sie trotzdem. Es ist ein heller, gemütlicher Ort. Fast fühlt es sich so an, als würde man bei einem guten Freund auf dem Balkon sitzen und gemeinsam Rotwein trinken. Im letzten Jahr wurde hier das zehnjährige Jubiläum gefeiert. 

Lucia Pichler-Zelikovics und Paul Pichler haben beide Jus studiert und sind die Besitzer. Immer wieder fuhren die beide nach Spanien auf Urlaub. Immer wieder waren sie von der Unkompliziertheit der Bevölkerung und dem Essen fasziniert. Und so entstand auf einer der vielen Reisen die Idee, ein Stück Spanien nach Wien zu bringen. Ein Jahr lang suchten sie nach dem perfekten Ort für ihr Projekt  –und fanden ihn in der Zieglergasse 44 in Wien Neubau. Damals war dort noch dunkles Büro, das lange Zeit leer gestanden war und nicht mal richtige Türen hatte. Doch die beiden verliebten sich in den Standort und sanierten die Räumlichkeiten. Im April 2013 war es dann soweit: „Toma Tu Tiempo“ öffnete das erste Mal – und es war von Anfang an jeder Tisch besetzt.

Toma Tu Tiempo
Restaurantleiterin Selina Schwelch leitet ein 14-köpfiges Team.

Nie ohne klassische Tapas

Schanigarten etwa 45. Diese werden pro Tag etwa zweimal besetzt. Die meisten Gäste kommen schon lange her und kennen die Speisen schon so gut, dass es auffällt, wenn etwas auf der Speisekarte fehlt oder sich der Geschmack verändert hat. „Da werden wir dann auch gefragt, warum die Oliven anders schmecken oder warum eine Tapa nicht mehr auf der Speisekarte ist,“ erzählt Restaurantleiterin Selina Schwelch.

Daher sind die Klassiker, wie Pimientos de Padrón oder Patatas bravas, immer verfügbar. Der Rest der Speisekarte ändert sich zweimal pro Jahr und es gibt auch wechselnde Tapas des Tages. Insgesamt stehen 15 Tapas auf der Karte, etwa die Hälfte davon sind vegetarisch bzw. vegan. Diese reichen von Jamón Ibérico über Tortilla de Patata bis zu gegrillten Datteln im Speckmantel. Die Zutaten dafür kommen von vielen, kleinen Produzenten. Die Produkte sind so gut wie alle bio. Auch die Getränkekarte ist gefüllt mit spanischen Spezialitäten. Das Angebot reicht hier von Kaffees bis hin zu Cocktails.

Hier bekommt man zum Beispiel auch einen typischen Tinto de Verano und eine kleine, aber feine Auswahl an spanischen Bieren. „Wenn uns aber mal jemand um eine Melange bittet, dann machen wir die natürlich auch gerne,“ sagt Selina lächelnd. 

Toma Tu Tiempo
Drinnen gibt es 30 Sitzplätze, im Schanigarten etwa 45. Das „Toma Tu Tiempo“ setzt auf spanische Spezialitäten, die meisten in Bio-Qualität. 

Mehr Zeit für Mitarbeitende

Um Mitarbeitenden mehr Zeit und Kreativität zu ermöglichen, hat das Lokal seit ein paar Jahren nur noch abends geöffnet (Dienstag bis Donnerstag 17 bis 2 Uhr, Freitag bis Sonntag 16 bis 23:30 Uhr). „Wir haben auch aufwendigere Tapas und brauchen daher vormittags die Zeit und den Raum in der Küche, um für den Abend vorzubereiten,“ sagt Schwelch. 

Viele Mitarbeitende sind schon seit Jahren hier und haben auch Bekannte mit an Bord geholt. Mit Personalmangel hatte man hier nur manchmal in der Küche zu kämpfen. Das gesamte Team besteht derzeit aus 14 Personen, fünf davon in der Küche, der Rest arbeitet im Service. Viele davon sind Teilzeit angestellt und ein großer Teil kommt aus Spanien oder Lateinamerika. Daher wird hier auf spanisch miteinander kommuniziert. Es sind zwar nicht alle Natives, aber Spanisch sprechen sie eigentlich alle.