Carnuntum: Die Sisterhood der Reben

14.12.2023

In Carnuntum weht ein frischer Wind durch die Weinberge, angeführt von einer Gruppe starker Winzerinnen.

Bild oben: Starke Frauen schreiben die Geschichte des Weinbaus neu (v.r.n.l.): Johanna Markowitsch, Michaela Riedmüller, Victoria Gottschuly-Grassl, Magdalena Gratzer- Sandriester, Lisa Gratzer, Christina Artner-Netzl, Hanna Glatzer, Karoline Taferner, Stefanie Böheim und Dorli Muhr.

In der Region Carnuntum schreiben Frauen die Regeln der Weinwelt neu: Hier sind es ausnahmsweise nicht die Männer, die vorwiegend das Sagen haben, sondern eine Gruppe von Frauen, die zeigen, wie man Wein nicht nur macht, sondern revolutioniert.

Es sind nicht nur Winzerinnen, sie sind Pionierinnen und auch Rebellinnen in einer Branche, die traditionell von Männern dominiert wird. Sie treten ein Erbe an, das tief in den Weinbergen Carnuntums verwurzelt ist, wo Frauen schon immer die Ärmel hochkrempelten, um nach kriegerischen Auseinandersetzungen wieder aufzubauen. Diese Hands-on-Mentalität ist in ihren Genen verankert und spiegelt sich in jedem Tropfen Wein wider.

Stefanie Böheim, Hanna Glatzer, Lisa Gratzer – Namen, die man sich merken sollte. Sie sind Teil der neuen Winzergeneration, die nicht nur die Rebflächen bewirtschaftet, sondern auch das Bild der Winzerin neu definiert. Mit fast 60 Prozent der Weinproduktion aus weiblicher Hand in Carnuntum ist klar: Hier wird nicht nur Wein gemacht, hier wird Geschichte geschrieben.

„Seit ich unseren Betrieb übernommen habe, gibt es nur biologisches Wirtschaften. Der Austausch mit den Winzerinnen ist dabei eine wichtige Guideline für mich.“ Karoline Taferner (35), Weingut Taferner; Betriebsübernahme 2022. © cm Visuals
„Seit ich unseren Betrieb übernommen habe, gibt es nur biologisches Wirtschaften. Der Austausch mit den Winzerinnen ist dabei eine wichtige Guideline für mich.“ Karoline Taferner (35), Weingut Taferner; Betriebsübernahme 2022. © cm Visuals

Wein wird persönlicher

Was bedeutet das für den Wein selbst? Er wird persönlicher, er wird mutiger. Die Winzerinnen bringen ihren eigenen Stil ein, sei es durch unfiltrierte und ungeschönte Weine oder durch die Umstellung auf biologische Landwirtschaft. Sie sind nicht nur Produzentinnen, sondern auch Visionärinnen. Wie Karoline Taferner, die rigoros auf biologische Bewirtschaftung umstellte, oder Christina Artner-Netzl und Hanna Glatzer, die mit ihren naturbelassenen Weinen internationale Erfolge feiern.

„Die Unternehmensführung von Frauen ist anders. Sie ist auf Augenhöhe und weniger hierarchisch. Es herrscht Teamspirit.“ Dorli Muhr (58), Weingut Dorli Muhr; Selfmade-Winzerin seit 2002. © cm Visuals
„Die Unternehmensführung von Frauen ist anders. Sie ist auf Augenhöhe und weniger hierarchisch. Es herrscht Teamspirit.“ Dorli Muhr (58), Weingut Dorli Muhr; Selfmade-Winzerin seit 2002. © cm Visuals

Sisterhood

Doch es geht hier nicht nur um Wein. Es geht um Gemeinschaft, um eine „Sisterhood“, die einander unterstützt und inspiriert. Diese Winzerinnen sind mehr als Kolleginnen, sie sind Freundinnen, Mentorinnen und manchmal auch Konkurrentinnen – aber immer im besten Sinne.

„Wir arbeiten alle gemeinsam, sind befreundet und lieben es, zusammen Weine zu machen, die für unsere Region stehen.
„Wir arbeiten alle gemeinsam, sind befreundet und lieben es, zusammen Weine zu machen, die für unsere Region stehen.“ Hanna Glatzer (22), Weingut Glatzer; Vollständige Betriebsübernahme in ca. 5 Jahren. © Sophia Schillik

Rubin Carnuntum Weingüter

Die Rubin Carnuntum Weingüter, bestehend aus 37 Winzerinnen und Winzern des österreichischen Weinbaugebiets Carnuntum, formierten sich 1986. Sie widmeten sich der sorgfältigen Erforschung der geologischen und klimatischen Eigenschaften ihrer Region. Diese Arbeit führte 2019 zur Definition des Carnuntum DAC. Bereits 2018 schlossen sich die Rubin Carnuntum Weingüter mit 20 Mitgliedern den Österreichischen Traditionsweingütern (ÖTW) an.

Rubin Carnuntum Weingüter

Fischamender Straße 12/3

2460 Bruck an der Leitha

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