Bier
Brau Union: Wettbewerbshüter im Kampfmodus
Die Ermittlungen gegen die Brau Union gehen in die nächste Runde. Nach Hausdurchsuchungen und intensiven Ermittlungen steht der Biergigant nun wegen Marktmissbrauchs vor dem Kartellgericht. Droht eine Milliardenstrafe?
Die Brau Union kontrolliert rund zwei Drittel des österreichischen Biermarktes. Dieser Marktanteil wirft nun erhebliche rechtliche Fragen auf. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) geht nun gegen das Unternehmen vor. Der Verdacht: Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung. Dies könnte weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben, insbesondere für kleinere, unabhängige Brauereien.
Welche Vorwürfe gibt es gegen die Brau Union?
Die BWB wirft der Brau Union vor, ihre Marktmacht genutzt zu haben, um den Markteintritt neuer Brauereien zu verhindern und bestehende Konkurrenten zu verdrängen. Dies soll durch diverse Praktiken geschehen sein, etwa durch Druck auf Getränkehändler, ausschließlich Produkte der Brau Union zu führen, oder durch die Verpflichtung, andere Getränke nur über die Brau Union zu beziehen.
Kleine und mittelständische Brauereien beklagen seit geraumer Zeit, dass durch die Marktkonzentration längst ein Ungleichgewicht entstanden ist, das den Wettbewerb stark beeinträchtigt.
Saftige Strafen drohen
Viktoria Robertson, Expertin für Wettbewerbs- und Kartellrecht von der Wirtschaftsuniversität Wien, hat im Ö1 Mittagsjournal am Dienstag die Situation analysiert. Der Antrag auf Geldbuße, der nun beim Kartellgericht liegt, könnte zu erheblichen Strafen führen. Im Extremfall könnten bis zu 10 Prozent des weltweiten Umsatzes des Mutterkonzerns Heineken betroffen sein, was eine Summe in Milliardenhöhe bedeuten könnte. Robertson weist darauf hin, dass sowohl die Brau Union als auch deren Muttergesellschaft Heineken haftbar gemacht werden könnten.
Der Ausgang dieses Falles könnte weitreichende Folgen für den österreichischen Biermarkt haben. Während die rechtlichen Prozesse noch andauern und eine endgültige Entscheidung abgewartet werden muss, bleibt die Frage offen, ob weitere rechtliche Schritte aus Sicht der Konsumenten folgen könnten. Für die Wettbewerbsbehörde und die Justiz steht nun viel Arbeit an, um die Vorwürfe zu bestätigen und angemessene Maßnahmen zu ergreifen.