Gastronomie
„Sein“ bietet viermal Yoga zum Trinken
Bild oben: Die Sonjas und der Fermentier-Meister: Sonja Rauch („Geschwister Rauch“) mit dem „Sein“-Duo Sonja Grabner und Christof Winkler-Hermaden.
Der Weinstock neben dem Pool des „Kai 36“-Hotels war schon weitgehend abgeerntet – was man auch als Omen sehen konnte. „Schon vor acht Jahren haben wir die Prognosen gesehen, dass Weinkonsum rückläufig sein wird“, erzählte Winzer Christof Winkler-Hermaden vor dieser Grazer Kulisse. Doch die eigenen Versuche überzeugten ihn nicht. Entalkoholisieren kam für die Bio-Pioniere aus dem Vulkanland nicht in Frage, Kefir und Kombucha legte der Mikrobiologe wieder ad acta. Mit der Grazerin Sonja Grabner, ursprünglich „Wirtshauskind aus Kapfenberg“ (das Sporthotel Grabner führt ihr Bruder), kam aber Bewegung in das Projekt. Die ehemalige Stadträtin für Tourismus hatte sich mit einer Arbeit am Joanneum mit „functional drinks“ beschäftigt, vor allem aber privat Yoga und Achtsamkeit für sich entdeckt.
Wie vier Drinks den inneren Yogameister wecken sollen
Nach der Rückkehr aus Indien wollte sie nun Ernst machen und besuchte einfach Winkler-Hermaden mit der Idee zu „Sein“. Geworden sind es vier Getränke, die alle unterschiedlich rezeptiert – „im Schnitt mit 15 Zutaten in Bio-Qualität – wurden. Sie sollen vier der sieben Chakren gemäß der traditionellen indischen Medizin stärken. Diese Energiepunkte wie Nabel, Herz oder Solarplexus geben den vier „Sein“-Drinks ihren Namen. „Mit diesen Getränken nehmt ihr uns Sommeliers viel Arbeit ab“, lobte bei der Präsentation die Sommelière Sonja Rauch. Sie setzte die vier Getränke zu den Kreationen ihres Bruders Richard („Geschwister Rauch“) in Bad Gleichenberg ein.
„Food friendly“ und leistbar
Mit einem Flaschenpreis von acht Euro (0,75 Liter), will man auch einen attraktiven Preis für diese Wein-Alternative anbieten. Als veganes, zucker- und alkoholfreies Angebot liegt man ohnehin im Trend. Auch ohne Konservierungsstoffe sind die vier „Sein“-Abfüllungen ein Jahr lang haltbar. Winkler-Hermadens Quartett ist allerdings auch aufgrund der Rezepte bestens für „Food Pairing“ geeignet. Für Nummer 1 („Wurzel“) wurde etwa Gemüse wie Kürbis und Rote Rübe fermentiert. Christof Winkler-Hermaden empfiehlt die fruchtige Variante Nr. 3 („Nabel“) als Aperitif; ein wenig schmeckt diese Variante herb-fruchtig wie Campari ohne Zucker. Nummer 4 („Herz“) wiederum hat viel Würze und eine leichte Salzigkeit zu bieten. Der Umami-Geschmack von Gelber Tomate, Kerbel und Estragon passt etwa zu fetteren Fischen wie Kabeljau oder Thunfisch.
Gestartet wird die Produktion von „Sein“ mit 1.000 Flaschen pro Sorte, doch der Business Plan von Marketing-Profi Sonja Grabner sieht ehrgeizige Ziele vor. „Wir wollen auch in den Export – für die EXPO nächstes Jahr in Osaka haben wir uns schon angemeldet“!