Zukunftstrends
Hogast-Symposium 2024: Ernährung braucht Transformation
„Wir haben die Zukunft in der Hand. Jeder einzelne von uns kann einen wertvollen Beitrag leisten. Es gilt, den Blick auf das Positive zu richten, Chancen zu erkennen und den Willen zum Gestalten zu haben“, so Allegra Frommer, Vorstandsvorsitzende der Hogast.
Christine Schäfer, Senior Researcher am Gottlieb Duttweiler Institut forscht dort zu gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen in der Ernährung und im Konsum. Sie fragte zu Beginn ihres Vortrags die Gastronomen und Hoteliers, ob sie selbst Laborfleisch probieren und auf die Speisekarte setzen würden. Die Spontanumfrage brachte ein interessantes Ergebnis: Zwei Drittel würden Laborfleisch essen, allerdings könnte sich nur ein Drittel vorstellen, die in einem Bioreaktor gezüchtete Nahrung ihren Gästen anzubieten.
Personalisierte Gästebedürfnisse werden wichtiger
Wie aus einer Konsumentenbefragung des Duttweiler Instituts hervorgeht, sei für 84 Prozent der Befragten die Ernährung am wichtigsten. „Die Transformation unseres Ernährungssystems ist nicht nur möglich, sie ist dringend notwendig“, ist Schäfer überzeugt und meint, dass sich unsere aktuelle Ernährungsweise langfristig nicht aufrechterhalten lasse. Chancen sieht die Forscherin in alternativen Proteinquellen wie Laborfleisch, präzisionsfermentierte Proteine und pflanzenbasierte Nahrung. Für die Hospitality-Branche bedeute dies, dass Nachhaltigkeit zum Standard werde, Fleisch an Bedeutung verliere während plant-based-Produkte an Bedeutung gewinnen sowie personalisierte Gästebedürfnisse immer wichtiger werden.
Der globale Transformationsprozess, in dem wir uns derzeit befänden, erfordere ein Umdenken und man müsse einen inneren Kompass entwickeln, um den Wandel aktiv zu gestalten, anstatt ihn passiv zu erleben, erklärte Stella Schaller, Mitgründerin des Think-Tanks „Reinventing Society“. Als fundamentalen Epochenwandel und sogar als Omni-Krise bezeichnete Zukunftsforscher Tristan Horx die Zeit, in der wir jetzt leben. Megatrends wie die Globalisierung gebe es nicht mehr, denn diesen stünden jetzt Gegentrends gegenüber.
Herausforderungen für junge Generationen
Die Jugend von heute sind die Kunden und Arbeitnehmer von morgen. „Junge Menschen haben eine hohe Taktung und fordern Feedback ein,“ ist Jugendforscher Simon Schnetzer überzeugt. Junge Menschen seien nicht faul, sondern anders. Sinnvolle Aufgaben, Spaß, Anerkennung, Geld und eine gute Balance stünden für junge Menschen im Vordergrund und sie wollen ein positives Arbeitsumfeld, eine gute Führung und rasches Feedback. Von einem Arbeitgeber erwarten Alte und Junge gleichermaßen eine gute Arbeitsatmosphäre und Work-Life-Balance. Chefs müssten auch Potenziale, die in den Jungen stecken, wecken und flexible Arbeitsmodelle bieten.