Podcast

Funktionieren Kinderhotels in der Stadt?

12.01.2023

 
Die großen Themen rund ums Hotelmanagement, analysiert im wöchentlichen Podcast „Smart Hotel Key“ von Marco Riederer: Die ÖGZ ist einmal im Monat zu Gast und fasst hier die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.
Menschen schwimmen im Schwimmbad, Illustration.

Das Thema Stadthotels und ihr Umgang mit Familien und Kindern zeigt noch einiges an Verbesserungspotenzial. In dieser Beziehung ist Österreichs Ferienhotellerie deutlich weiter. Oder doch nicht?

Die ÖGZ fragte im Podcast "Nachgefragt" (Folge 2) bei Marco Riederer nach. Denn man sollte auch die Frage stellen, ob die Kinderfreundlichkeit eines Hotels in der Stadt tatsächlich ein Buchungskriterium für Eltern ist. "In der Praxis wahrscheinlich noch nicht, aber ich glaube, dass sich das bald ändern wird", sagt Marco Riederer: Und weiter: "Du hast erwähnt, dass sich die Ferienhotellerie bereits sehr kinderfreundlich positioniert. Aber auch in der Stadt gibt es immer häufiger Konzepte, die sich auf Familien spezialisieren und damit auf den Markt drängen".

Ein sehr gutes Beispiel dafür seien etwa die Jufa Hotels, eine Kette, die junge Familien anspricht und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis bietet. "Jufa hat sich damit erfolgreich in einer Marktnische positioniert. Das exponentielle Wachstum des Unternehmens bestätigt diese Strategie. Ich glaube, dass der Bedarf wächst und Platz für neue Anbieter schafft."

Frage: Business-Gäste und Familien unter einem Dach?

Viele Familien würden gerne attraktive Hotels in der Stadt nutzen, in denen sich auch Kinder wohlfühlen. Leider gibt es bisher noch zu wenig Angebote.

Einem Kinderhotel in einer Feriendestination stehe natürlich viel mehr Fläche zur Verfügung als einem Hotel in der Stadt, analysiert Riederer. "Es gibt Spielplätze und vielleicht einen Garten, die es dem Betrieb ermöglichen, Aktivitäten und Betreuung für die Kleinen anzubieten. All das brauche ich in der Stadt nicht in diesem Umfang."

Um beim Beispiel der Jufa-Hotels zu bleiben: Diese sind tatsächlich auf Familien und nicht auf Business-Gäste ausgerichtet. Gibt es Beispiele, wo die Mischung aus Business- und kinderfreundlichem Hotel in der Stadt funktioniert? Riederer: "Mir fallen das Grand Ferdinand und die Superbude ein. Dort sehe ich lässige Konzepte mit größeren Einheiten, wo ich unter der Woche als Business-Gast hingehen kann, aber wo sich auch Familien willkommen fühlen. Das Grand Ferdinand hat sogar Schlafsäle, aber auch Luxuszimmer. Das ist eine sehr spannende Kombination, die beide Zielgruppen anspricht."

Fakt ist: Diese beiden Gästegruppen buchen zu unterschiedlichen Zeiten. Familien kommen meist am Wochenende oder während der Ferien, Business-Gäste unter der Woche und außerhalb der Urlaubszeiten. "Deshalb sehe ich kein Problem, sich auf beide Bereiche gleichzeitig einzulassen", so der Experte. Aber: Marketing und Räumlichkeiten müssen klar abgetrennt sein.  

Ist der Business-Reisende der angenehmere Gast?

"Wenn ich den Aufwand für Familien mit Kindern scheue, wenn ich Angst vor Lautstärke habe oder davor, dass das Mobiliar Schaden nehmen kann, dann ist der Business-Gast natürlich einfacher. Aber der steht mir nicht immer zur Verfügung", weiß Riederer.

Unternehmen handeln Sonderkonditionen mit den Hotels aus, so dass Geschäftsreisende womöglich sogar günstiger nächtigen als Familien und weniger Umsatz generieren. Mit Familien bietet sich neues Potenzial. Allerdings sollte man sich gut überlegen, ob man bereit ist, sich auf Familien als Gäste einzulassen. "Wenn ich möglichst wenig Aufwand haben will, dann ist der Business-Gast besser geeignet."