MANAGEMENT KOLUMNE
19 Prozent ungenützte Fachkräfte
Fachkräftemangel, wir können es nicht mehr hören. Und suchen weiter nach Jungen, Fitten, als wüssten wir nicht, dass es sie nicht gibt. Oder dass sie unsere Arbeit nicht tun würden.
Statt dass wir die Lücke neu füllen. Etwa mit Menschen mit Behinderungen. Ihr Zugang zum Job ist Dankbarkeit: dankbar für Arbeit mit Sinn, für soziale Einbindung. Eines von vielen Beispielen ist das Wesenufer Hotel direkt an der Donau, im oberösterreichischen Eberhartszell. Pro mente ist mit an Bord und kümmert sich um 50 Mitarbeitende mit Beeinträchtigungen aller Art. Die sind nach sieben Arbeitsmodellen in Küche, Service, Etage, Mini-Markt, Rezeption, Büro und Haustechnik eingesetzt. Keine Eintagsfliege – das Konzept funktioniert seit 2008.
19 Prozent der Österreicher haben laut Statistik Austria gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ziehen Sie eine Hälfte ab, die für Ihre Jobs tatsächlich nicht geeignet ist. Bei der anderen Hälfte denken Sie kreativ. Warum können Mitarbeiter*innen an der Rezeption nicht im Rollstuhl sitzen? Im Roomservice oder an der Abwaschstation nicht taub sein? Am Telefon nicht blind?
In Wien gibt es eine großartige Einrichtung, Specialisterne. Sie vermittelt Menschen mit Autismus in Jobs, wo extreme Konzentration, Zahlenaffinität, Mustererkennung gefragt sind. Nichts für das hektische Restaurant, aber für die Buchhaltung? Apropos Hektik: Menschen mit Hörbehinderung bleiben auch im ärgsten Trubel cool.
Falls Sie sich vor Unkündbarkeit fürchten: In den ersten vier Dienstjahren haben Menschen mit Behinderungen dieselben Rechte wie alle anderen. Und Ausgleichstaxe zahlen Sie auch nicht mehr.