KOLUMNE
Lehre: Zeigt her die Vorbilder!
Haben Sie eine Eliteschule besucht? Dann kann es gut sein, dass Sie als Alumni auf der Homepage Ihrer Schule zitiert werden. Natürlich unter Angabe Ihres weltweit bekannten Arbeitgebers und Ihres beeindruckenden Jobtitels. Aber keine Angst, dafür reicht auch schon die Absolvierung einer Standardschule. Nur als Absolvent einer Tourismuslehre haben Sie diesbezüglich schlechte Karten.
Wenn wir zum Beispiel von Köchen sprechen, teilen wir uns rasch in zwei Gruppen. Die einen reden über arme, schweißgebadete, ewig arbeitende und somit bemitleidenswerte Ausgebeutete. Die anderen haben eher Jamie Oliver oder Tim Mälzer vor Augen. Die kochen entspannt vor sich hin und verdienen mit Fernsehshows und Kochbüchern ziemlich gut. Die Realität liegt jedoch irgendwo dazwischen und ein unbestreitbares Faktum ist, dass so manche Tourismuslehre den Weg an Plätze und in Positionen ermöglicht, von denen Handelsschüler (ich bitte alle um Entschuldigung) nur träumen können. Es ist wunderbar, wenn wir diese Geschichten kennen, nur hilft es uns nicht. Natürlich sind Gastronomen und Touristiker davon überzeugt, dass sie einzigartige Jobs haben.
Es geht aber um die Eltern jener Jugendlicher und diese selbst, die wir für uns gewinnen müssen. Haben Sie jemals erzählt, dass Ihr ehemaliger Lehrling jetzt die Bankettabteilung eines Fünf-Sterne-Hotels leitet? Weiß außerhalb Ihres Unternehmens noch jemand, wo der Koch des Nobelresorts sein Handwerk gelernt hat? Vorbilder wie Hermann Maier erzählen oft und gern, wo sie Skifahren gelernt haben. An der Ortseinfahrt von Lichtenwörth ist das Schild „Heimatgemeinde von Dominic Thiem“ nicht zu übersehen. Aber was steht an Ihrem Portal?