Energie
Wie KMU dank Energiegemeinschaften sparen können
Energiegemeinschaften sind Zusammenschlüsse von Privatpersonen, Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen, die gemeinsam erneuerbare Energie erzeugen, nutzen und verteilen. Das Besondere: Auch Unternehmen ohne eigene Stromproduktion können von der Mitgliedschaft in einer Energiegemeinschaft profitieren, indem sie Strom zu günstigeren Konditionen beziehen.
So funktioniert es
- Eine Energiegemeinschaft produziert Strom durch Photovoltaik, Windkraft oder Wasserkraft.
- Die Mitglieder der Gemeinschaft – darunter Gastronomie- und Hotellerie-Betriebe – teilen sich den erzeugten Strom über das Netz.
- Strom, der innerhalb der Gemeinschaft erzeugt und verbraucht wird, unterliegt niedrigeren Netzentgelten, Steuern und Abgaben. Für den Endverbraucher ist der Strom daher signifikant günstiger als der des Stromanbieters. Zudem ist zumeist auch der Energiepreis pro kWh billiger als vom Energieversorger.
- Durch den Einbau von speziellen Controllern, den Solarstromheros, können hauseigene Verbraucher intelligent mit dem Strom der Energiegemeinschaft versorgt werden.
Warum eignen sich Energiegemeinschaften für Hotellerie und Gastronomie?
Betriebe in dieser Branche verbrauchen viel Energie für Beleuchtung, Kühlung, Heizung, Klimatisierung, Küchengeräte und Warmwasserbereitung. Auch Ladestationen für Mitarbeitende oder Gäste verursachen einen hohen Stromverbrauch. In einigen Fällen können Betriebe aus Platz- oder Standortgründen keine eigene Photovoltaikanlage installieren. Bei Energiegemeinschaften sind keine großen Investitionen in die Infrastruktur notwendig, wodurch die Einstiegshürde sehr niedrig ist.
Insbesondere in Regionen mit steigenden Netzentgelten oder saisonal schwankendem Betrieb können sie die Kosten deutlich senken.
Wie viel Geld kann ich konkret sparen?
Die Einsparung hängt vom jährlichen Stromverbrauch und dem Strompreis in der Region ab. Ein Hotelbetrieb verbraucht beispielsweise 100.000 kWh Strom pro Jahr. Derzeit liegt der durchschnittliche Strompreis (inkl. Netzgebühren, Steuern und Abgaben) in Österreich zwischen 25 und 40 Cent pro Kilowattstunde. Geht man von einem Kilowattstundenpreis von 30 ct/kWh aus, belaufen sich die Kosten für ein Hotel auf ca. 30.000 €. Ein Vergleich mit der Energiegemeinschaft: Geht man davon aus, dass rund 50 Prozent des Strombedarfs durch die Energiegemeinschaft gedeckt wird und der Strompreis bei 0,18 €/kWh liegt, ergeben sich Stromkosten von knapp 24.000 €. Bei einem Mitgliedsbeitrag der Energiegemeinschaft von nur 43 Euro pro Jahr ist in diesem Beispiel eine jährliche Ersparnis von ca. 6.000 Euro möglich.
Um einer Energiegemeinschaft beizutreten, empfiehlt es sich, bei der Energiegemeinschaft anzufragen, ob Kapazitäten frei sind und welche Anforderungen an neue Mitglieder gestellt werden. In einem Vertrag mit der Energiegemeinschaft werden die Kosten und Gebühren (Mitgliedsbeiträge, Investitionen), die Energieabnahme (Anteil des Stroms, Preis pro kWh), die Laufzeit und die Kündigungsbedingungen festgelegt. Um den Stromverbrauch bestmöglich zu steuern und an den Verbrauch der Kunden anzupassen, benötigen die Mitglieder einer Energiegemeinschaft ein intelligentes Messsystem, das die notwendigen Daten sendet. Das Ergebnis ist ein geregelter Verbrauch und eine geregelte Einspeisung. Die Anschaffungskosten liegen in der Regel bei ca. 900 Euro.
Wichtig zu erwähnen ist, dass bestehende Verträge mit dem Stromversorger nicht geändert oder gekündigt werden müssen. Dieser bleibt unverändert bestehen und sichert weiterhin die Versorgung zu Zeiten, in denen in der Energiegemeinschaft nicht genügend Strom zur Verfügung steht.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Energiegemeinschaften sind in Österreich im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verankert. Es gibt zwei Hauptformen von Energiegemeinschaften.
Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) basieren auf regionaler oder lokaler Zusammenarbeit und erneuerbarer Energie. Mitglieder müssen geografisch in der Nähe sein (innerhalb des gleichen Trafos oder des gleichen Umspannwerks). Dadurch ergeben sich Reduktionen von Netzgebühren, Steuern und Abgaben.
Bürgerenergiegemeinschaften (BEG) sind nicht geografisch begrenzt, haben aber keine Einsparungsmöglichkeiten bei den Netzgebühren.
Der Austausch von Strom in einer Energiegemeinschaft ist grundsätzlich umsatzsteuerpflichtig. Betriebe können jedoch Vorsteuerabzug geltend machen. Mitglieder zahlen nur für den tatsächlich verbrauchten Strom und eine monatliche Mitgliedschaft, die sehr gering ausfällt.
Vorteile von Energiegemeinschaften auf einen Blick
Kostenersparnis: Durch den niedrigeren Anteil an Netzentgelten und den günstigen Strompreisen können Betriebe, abhängig vom Stromverbrauch und der Region, ihre Energiekosten um bis zu 40 Prozent senken.
Flexibilität: Auch ohne eigene PV-Anlage ist der Beitritt möglich, falls sich keine eigenen Dachflächen anbieten.
Planbarkeit: Unabhängigkeit von schwankenden Börsenpreisen ergeben sich langfristig stabile Stromkosten.
Nachhaltigkeit: Durch die Nutzung erneuerbarer Energien stärken Betriebe ihr Umweltengagement – ein starkes Argument für Gäste, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Fazit: Eine Win-Win-Situation
Energiegemeinschaften bieten Gastronomie- und Hotellerie- Betrieben eine Antwort auf steigende Energiekosten. Sie sparen nicht nur bares Geld, sondern tragen als aktiver Teil der Energiewende auch zu einem nachhaltigen Image bei. Mit Blick auf die steigenden Netzkosten lohnt es sich, frühzeitig nach Energiegemeinschaften Ausschau zu halten und sich beraten zu lassen.
Über den Autor
Manuel Bayer ist Mitgründer von unserSolarstrom, einem Unternehmen, das sich auf energieoptimierte Energiegemeinschaften in ganz Österreich spezialisiert hat. Manuel Bayer ist außerdem der Geschäftsführer von enerix Ennstal-Lungau mit Sitz an der Salzburger/Steirischen Grenze, einem Fachbetrieb für Photovoltaik, Stromspeicher, und Ladetechnik.
Durch die acht enerix-Standorte in ganz Österreich können individuelle Bedürfnisse bedient und großflächige Gemeinschaften realisiert werden. Die Mitglieder teilen ihren Strom, nutzen Preisvorteile bei Netzkosten und Gebühren, vermarkten Überschussstrom direkt und erzielen so zusätzliche Erträge.
Ihre Mission: nachhaltiges Energiesparen.