Overtourism

Gäste lenken, Tourismus balancieren

Overtourism
03.10.2024

Mit der Förderinitiative „Balanced Tourism“ setzt die Bundesregierung auf nachhaltige Strategien, um Besucherströme besser zu lenken und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu stärken.
Der TVB Seefeld plant eine App zur Besucherlenkung. Diese soll Gäste zu weniger frequentierten Ausflugszielen lotsen. Zum Beispiel zum Gschwandtkopf Speichersee (Bild oben).

Bild oben: Der TVB Seefeld plant eine App zur Besucherlenkung. Diese soll Gäste zu weniger frequentierten Ausflugszielen lotsen. Zum Beispiel zum Gschwandtkopf Speichersee.

Die heimische Tourismusbranche setzt verstärkt auf nachhaltige Strategien, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu sichern und eine Balance zwischen den Bedürfnissen von Einheimischen, Gästen und Unternehmen zu schaffen. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler präsentierte daher Anfang des Jahres den Aktionsplan 2024, der als Ergänzung zum Masterplan Tourismus dient und den Schwerpunkt auf die Tourismusakzeptanz legt.

17 Projekte ausgewählt

Eine der zentralen Maßnahmen ist die kürzlich abgeschlossene Förderinitiative „Balanced Tourism“. Insgesamt gingen 21 Einreichungen ein, von denen eine Fachjury 17 förderfähige Projekte auswählte. Diese Projekte aus den Bundesländern Tirol, Salzburg, Kärnten, Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien werden mit rund 570.000 Euro aus Tourismusförderungsmitteln unterstützt. Die Auswahlkriterien umfassten Nachhaltigkeit (auf sozialer, ökologischer und ökonomischer Ebene), Realisierbarkeit, strategische Bedeutung, Innovationsgehalt sowie regionale Verankerung.

Die ausgewählten Projekte setzen auf alle drei Säulen der Nachhaltigkeit und umfassen breit angelegte Partizipationsprozesse. Ein besonderer Fokus liegt auf der Nutzung digitaler Technologien zur Steuerung von Besucherströmen.

Digitale Lösungen gefragt

So plant der Tourismusverband Seefeld die Entwicklung einer App, die durch die Integration von Mobilfunk-, Wetter- und historischen Daten Besuchern weniger frequentierte Ausflugsziele vorschlägt, um touristische Hotspots zu entlasten.

Auch in Niederösterreich und im Dachstein Salzkammergut stehen smarte Technologien im Mittelpunkt : Hier soll ein Steuerungszentrum für Besucherlenkung entstehen, das durch die Testung von Pilotmaßnahmen neue Wege in der Besucherlenkung beschreitet. In der Südsteiermark verfolgt man ein ähnliches Ziel, indem ein lösungsorientiertes Konzept für die Lenkung und das Management von Besucherströmen entwickelt wird.

„Nur ein ausbalancierter Tourismus ist ein erfolgreicher Tourismus“, betont Staatssekretärin Kraus-Winkler. Sie unterstreicht, dass es dringend notwendig sei, ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen der Bevölkerung, der Gäste und der Tourismusbetriebe zu finden. Ein Fokus auf Qualität vor Quantität sei dabei kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für die Zukunft des österreichischen Tourismus.