Tourismus-Staatssekretärin: eine gute Wahl
Ganz so akkordiert mit der ÖVP-Parteispitze war der Rücktritt von Landwirtschafts- und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger doch nicht. Dass die Nachfolgerinnensuche letztlich binnen 24 Stunden erledigt war, ist dann aber auch ein Zeichen, dass das Personalmanagement in der ÖVP doch relativ gut funktioniert – was ja gar nicht so einfach ist, bei den Begehrlichkeiten von a) Ländern und b) Bünden.
Der Tiroler Bauernbündler Norbert Totschnig wird also Landwirtschaftsminister und der Logik dieser Umbesetzung folgend, musste das Tourismusministerium wieder ins Wirtschaftsressort wandern. Dass dort jetzt die bisherige Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer das neu gegründete Staatssekretariat Tourismus übernimmt, mag dann auch damit zusammenhängen, dass nach dem Wegfall von zwei Ministerinnen doch eine Frau ins erweiterte Regierungsteam geholt werden sollte.
Praktikerin bekommt Staatssekretariat
Letztlich ist Susanne Kraus-Winkler aber eine gute Wahl. Als Mitgründerin der Loisium-Hotel-Gruppe nimmt sie unternehmerische Praxis mit. Dass sie auch im Becken der Politik schwimmen kann, bewies sie als Branchenvertreterin in der Pandemie. Auch international ist sie bestens vernetzt. Schließlich steht Kraus-Winkler dem europäischen Dachverband für Hotels und Restaurants HOTREC als Präsidentin vor.
Dass der Tourismus nun mit einem von einer Expertin geleiteten Staatssekretariat bedacht wird, ist auch durchaus als positive Entwicklung im Sinne der Branche zu sehen. Die Verbindung von Tourismus und Landwirtschaft mit einem Fokus auf Kulinarik und Regionalität funktionierte zwar prinzipiell gut - aber sie war auch eindimensional. Die Herausforderungen der Branche liegen besonders auch in Themenfeldern wie der Automatisierung und Digitalisierung. Hier wird sich Kraus-Winkler eng mit dem ebenso neuen Staatssekretär für Digitalisierung, Florian Tursky, abstimmen müssen.