Umfrage der Woche

Vegane und vegetarische Kochlehre: Was halten Sie davon?

Umfrage der Woche
20.08.2024

Von: Ute Fuith
Wie denkt die Branche über diese zum Teil emotional geführte Ausbildungsdebatte? Wir haben uns umgehört.
Umfrage der Woche

Bild (v. l. oben: Günther Fuchs, Harald Pollak, Mario Pulker, Mike Johann)

Günther Fuchs, Verband der Köche Österreichs/ Landessektion Wien 
Ich habe eine rein vegetarisch/vegane Kochlehre ursprünglich nicht für notwendig gehalten. Aber Tatsache ist, dass die Anzahl der Veganer, Vegetarier – und auch Flexitarier – in Österreich stark im Ansteigen ist. Wichtig ist, dass man nun eine hochwertige Ausbildung entwickelt. Damit könnte sich Österreich europaweit als Vorreiter positionieren. Die neue Kochlehre macht den Beruf sicher bei jungen Menschen mit einem rein veganen oder vegetarischen Lebensstil attraktiver. Und in der Gastronomie muss das fleischlose Angebot auch über die „Gemüsestrudel“ hinaus, gedacht werden. 

Harald Pollak, Der Retzbacherhof, Unterretzbach 
Ich sehe darin etwas durchwegs positives, negative Aspekte finde ich keine. In der momentanen Situation sollten wir alle Chancen nutzen, die sich bieten und die vegane/vegetarische Kochausbildung sehe ich als gutes Mittel gegen den Fachkräftemangel. Ob es dafür genügend Ausbildungsbetriebe gibt, müsste man evaluieren. Aber nachdem die fleischlose Lebensweise weit mehr als nur ein Trend bei jungen Menschen ist, halte ich auch eine entsprechende Ausbildung für sinnvoll. Mit einem veganen Angebot kann man Gäste fürs Gasthaus gewinnen, diese Möglichkeit sollte man nutzen.  

Mario Pulker, Fachverband Gastronomie, Wirtschaftskammer Österreich 
Bestehende Zusatzausbildungen mit vegetarisch-veganen Lehrinhalten werden bereits jetzt gut angenommen. Der neue Lehrberuf kann dazu beitragen, diesen Aspekt weiter zu stärken und dem Fachkräftemangel etwas entgegenzuwirken. Neben einer Ausbildungsverordnung, die die Ausbildungsinhalte klar definiert, braucht es unter anderem präzise Speisenbezeichnungen, Rezepturen und Prüfungsunterlagen. Sobald das Ministerium diese Unterlagen ausgearbeitet hat, können die Gastronomiebetriebe und potenzielle Lehrlinge umfassend über den neuen Lehrberuf informiert werden.

Mike Johann, Johanns living, Bruck an der Mur 
Ich denke, dass es eine tolle Sache ist, um auf diesen neuen Trends aufzuspringen und auch junge Leute wieder in die Gastronomie zu bringen – nicht nur zum Tisch, sondern eben auch hinter den Herd. Dazu erscheint mir die vegetarische Lehre schon lange als geeignet. Wir müssen allerdings vegane und vegetarische Küche verbinden – damit wir auch weiterhin auf unsere großartigen landwirtschaftlichen Produkte zurückgreifen können. Gemüse, Obst und Pilze: das sind die Herausforderungen, um in der Küche kreativ zu sein. Das steht bei uns in der 3 Hauben Gastronomie schon lange am Einkaufszettel.