Dressed for „Saxess“
Wein macht die Familie Sax, urkundlich seit 1630 nachweisbar, schon lange. Erst in Lengenfeld, seit den 1950ern dann in Langenlois. Auf die Pionierarbeit von Ernestine und Rudolf Sax folgten 2008 gleich zwei Jungwinzer, deren erster Wein „Saxess“ einem Paukenschlag glich. Rudolf junior und Michael sind Zwillinge und mittlerweile wichtige Botschafter der 2.000 Hektar Weingärten umfassenden Stadt Langenlois. Insgesamt 60 Hektar liefern Trauben für Sax-Weine, ziemlich genau die Hälfte steht auch im Besitz der Familie. Aber: „Zugekauft wird nicht irgendwo, sondern nur bei unmittelbaren Grundstücksnachbarn“, ist dem Winzerduo die heimatliche Prägung wichtig.
Entsprechend liegt das Hauptaugenmerk der Brüder traditionell auf den Kamptaler Sorten Grüner Veltliner und Riesling, auch wenn ihr Erstling „Saxess“ ein Chardonnay war. Mit dem besten Lese-Gut, darunter vielen Einzellagen wie dem Kittmannsberg, kann man ideale Weine für alle gastronomischen Gelegenheiten anbieten. Bestes Beispiel: Die fünf Varianten des Grünen Veltliners, die mit dem betont leichten „Luftikus“ beginnen.
Export und Online-Stärke
Trinkspaß und Leistbarkeit sind zwei Parameter, die den vielen Freunden des Langenloiser Betriebs wohl am ehesten einfallen. Und ihre betriebswirtschaftliche Mischung aus Fans im Inland und starkem Export hat den Langenloisern auch in der „Corona-Zeit“ einen stabilen Absatz beschert: „Gekauft wurde auch von weit weg, etwa Japan und den USA“, erzählt Michael Sax. Wobei der Export an die amerikanische Ostküste trotz der noch immer bestehenden Zölle auf europäischen Wein erfolgte. Aber auch im Inland hat der Absatz im Online-Verkauf während des Lockdowns eine Stärke der Sax’schen Weine bekräftigt: „Gekauft wurden deutlich mehr Lagenweine als sonst.“
Diese Filetstücke, an denen man Anteil hat, „zeichnen uns auch aus“, so Michael Sax. Die vor Kurzem getroffene Entscheidung, die weißen Reserven nach Möglichkeit auch immer mit etwa 13,5 % Alkohol zu keltern, soll diese Vergleichbarkeit ebenso unterstützen wie der Einsatz von Naturhefen. Dieses Bekenntnis zur Spontanvergärung bei den Spitzenweinen ist aber nur eines der Rädchen, an dem die Zwillinge drehen, um weiterhin die Qualität zu heben.
Bio-Bewirtschaftung
Der nächste Schritt, das ist bereits ziemlich klar, wird daher die Umstellung auf Bio-Bewirtschaftung der Rebflächen sein. „Zu 95 % arbeiten wir eh schon so“, hat Rudolf Sax jun. auch bereits den nötigen Zertifizierungslehrgang in Angriff genommen. Allerdings will man nicht hektisch umstellen, bloß um einen Marketingvorteil zu haben. Denn den Weinprofis ist bewusst, wie sie sehr sich etwa die Beerenhaut der Trauben verändern wird, wenn der Pflanzenschutz wegfällt: mehr Schalenanteil und damit Gerbstoff. Und wenn die zufriedene Sax-Fangemeinde
eines nicht will, dann einen abrupten Stilwechsel. Doch da sind hier ohnehin gleich zwei Winzer dagegen!
Ausdruck des Bodens
Kellertechnische Klarheit: Gemeinsam hat sich das Winzer-Duo Rudolf und Michael Sax dazu entschlossen, alle Reserven nur mehr mit Weingarten-eigener Hefe zu vergären. „Man soll Stück für Stück den Boden kosten können“, erklärt man diese ganzheitliche Weinwerdung der Kamptaler Einzellagen-Trauben. Die von den Sax-Zwillingen so geliebten geologischen Unterschiede von Rieden wie Käferberg, Steinmassl, Loiserberg, Spiegel oder Panzaun werden so nochmals akzentuiert.
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