Umsatzsteuer
Bedrohliche Wolken über Deutschlands Gastgewerbe
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, brachte die aktuellen Sorgen der Gastro-Unternehmer kürzlich in den Fokus der Öffentlichkeit. In einem Interview mit den Funke Mediengruppen warnte sie eindringlich vor den potenziellen Auswirkungen einer möglichen Rückkehr zum Vor-Krisen Umsatzsteuersatz für Hotels und Gaststätten. "Bei einer Steuererhöhung würden weitere 12.000 Unternehmen ihr Geschäft aufgeben", betonte sie und nannte die Rückkehr zum ursprünglichen Steuersatz von 19 Prozent "eine absolute Katastrophe und Gift für die Betriebe".
Erinnert wird dabei an die Umsatzsteuersenkung auf Speisen und Verpflegungsdienstleistungen, die im Zuge der Corona-Pandemie stattfand und dann vor dem Hintergrund anderer geopolitischer und ökonomischer Krisen verlängert wurde. Doch diese Maßnahme, so scheint es, steht nun auf der Kippe.
"Die Gastronomie hat sich noch immer nicht von den Krisen erholt", sagte Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, gegenüber der "Zeit". Trotz politischer und wissenschaftlicher Stimmen, die eine Verlängerung der Steuersenkung unterstützen, ist die endgültige Entscheidung noch ausstehend.
Trotz der drängenden Bitten aus der Gastronomiebranche zeigt das Bundesfinanzministerium Zurückhaltung, wenn es um eine endgültige Entscheidung geht. Ein Sprecher wies darauf hin, dass es sich bei der Umsatzsteuersenkung um eine befristete "Maßnahme der Krisenabwehr" handle und verwies auf das anstehende parlamentarische Verfahren.
Laut deutschem Bundesfinanzministerium entgehen dem Fiskus aufgrund der Steuerreduktion jährlich etwa 3,4 Milliarden Euro.