Porträt
Essen, trinken, feiern, schlafen
W ir alle spüren, wie sich die Arbeitswelt verändert. Fachkräfte sind immer schwieriger zu bekommen, daher steigt auch die Wertschätzung der Unternehmen für ihre Mitarbeiter.
Es gibt Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter hofieren, ihnen Benefits in Aussicht stellen und auf deren Work-Life-Balance achten. Und es gibt Unternehmen, die eine so starke Arbeitgebermarke vorweisen können, dass sich die Suche nach Personal gar nicht so schwer gestaltet wie bei anderen – und das ohne familienfreundliche Arbeitszeiten oder eigenen Betriebskindergarten. Die Arbeitswelt hat sich seit der Pandemie verändert. Das bekommen einige stärker zu spüren als andere.
Sexy
Für Mitarbeiter sexy scheint die in Wien ansässige Horst Group zu sein, jedenfalls wird nicht wirklich händeringend nach Personal gesucht, wie Lukas Sticksel im Gespräch mit der ÖGZ bestätigt. Da das Hotelprojekt schon so lange gewälzt und schließlich realisiert wurde, blieb auch viel Zeit, um sich ums wichtige Mitarbeiterthema zu kümmern. Das Personal war – auch dank des Netzwerks innerhalb der Horst Group – schnell gefunden. Der Marketing- und Kommunikationschef der Unternehmensgruppe bringt das Konzept des neuen Hotelprojekts auf den Punkt: „Wir hatten immer schon die Vision, ein Hotel anzubieten, das alle Annehmlichkeiten der Gruppe verbindet.“ Sieht man sich die Betriebe der Horst Group an, so fällt es im ersten Moment schwer, sich darauf einen Reim zu machen. „O – der Klub“, „Hannelore“, „Inc.“, „Heidi“ – Nachtschwärmern sind diese Locations zweifelsohne ein Begriff. Aber was hat das alles mit einem Hotel zu tun? Das Gebäude am Opernring 11 (daher auch der Name „o-eleven“) beherbergte einst das erste Café Sacher der Stadt. Bekannt ist die Immobilie wahrscheinlich auch angesichts der Tatsache, dass hier das Hotel der Familie Schimanko beheimatet war (Hotel am Opernring). Jetzt freilich trägt das komplett renovierte Gebäude eine neue Handschrift. Das Boutique-Hotel startet am 2. und 3. Oktober mit einem Probebetrieb, dann soll das Haus zunächst auf Herz und Nieren getestet werden, denn das o-eleven wird mit vielen neuen Mitarbeitern an den Start gehen, „und die müssen schließlich miteinander funktionieren, die Abläufe müssen passen“, sagt Sticksel. Nach einem inoffiziellen Influencer-Community-Event folgt am 6. Oktober ein VIP-Opening. Die offizielle Hoteleröffnung ist für den 7. Oktober geplant.
Jungle-Ambiente
Herzstück des neuen Hotels ist das Restaurant Hayakan. Die kulinarische Leitung übernimmt dort der Kochweltmeister und ehemalige „Gault-Millau-Newcomer des Jahres“ Kevin Micheli – inklusive Chef’s Table, der wie ein Restaurant im Restaurant fungieren soll, samt Show-Küche. Details sind hier noch Top Secret, auch Fotos dürfen leider noch nicht gezeigt werden. So viel sei verraten: Auch Gourmets sollen auf ihre Kosten kommen, aufgetischt werden internationale Spezialitäten von Paris bis Tokio. Am Chef’s Table sollen zudem Speisen „in theatralischer Manier und natürlich vom Chefkoch persönlich“ präsentiert werden. Floral angerichtet wird mit jedem Gang, womit auch dem Jungle-Ambiente des Restaurants Tribut gezollt wird. Jungle in the City?
Die Weinkarte soll alle Stückln spielen und ebenfalls einige Raritäten bieten. Auch was die Dekorationen angeht, hat man sich ins Zeug gelegt und Profis ins Boot geholt. Kunstvoll arrangierte Grünpflanzen, Blumen und Schmetterlinge spielen hier tragende Rollen. Die Grenzen zwischen Kitsch und Coolness sind bekanntlich fließend.
Goldenes Ticket für Heidi & Co
Renommierte Gast- und Stamm-DJs im Restaurant runden das Gesamtkonzept ab, das Hayakan adressiert definitiv ein Lifestyle-affines Publikum. Hotelgäste werden die Möglichkeit haben, Packages zu buchen, die neben der klassischen Nächtigung mit Frühstück auch noch Zusatzleistungen in einem der Clubs bieten, die über den Eintritt in den Club hinausgehen.
Der Hotelgast wird also zum VIP-Gast in einem der Clubs – oder in allen. Das soll auch noch mehr Besucher aus dem In- und Ausland anlocken. „Gäste assoziieren bestimmte Bilder, wenn sie an uns denken“, sagt Sticksel. Und diese Erwartungshaltung wolle man erfüllen.
„Essen, Schlafen und Feiern“ als Konzept soll die Unternehmen innerhalb der Gruppe gegenseitig stärken. Der Clubgast wird zum Hotelgast, zum Restaurantgast und umgekehrt. Den Mangel an Erfahrung im Hotelgeschäft nimmt man gelassen hin. Schließlich habe man mit Rosa Da Silva eine erfahrene CEO und Sina Nikolussi als Hotelmanagerin eine erfahrene Hoteldirektorin gewinnen können, sowie weitere Leute für Schlüsselpositionen, die Hotellerie-Erfahrung mitbringen. Zum Hotelkonzept gehört weiters ein Concierge-Service. Hier wolle man sich nur an den „weltweit besten Adressen“ orientieren. Es wird eine mattschwarze „Horst-Group-Karte“ mit QR-Code geben, die Gästen nahezu jede Türe der gruppenzugehörigen Locations öffnet. Zusätzlich gibt’s umfangreiche Zusatzprogramme zu den Themen Kultur, Wellness und Lifestyle. Das Hotel als Schweizer Taschenmesser.
Horst Group
Die Horst Group wurde im Jahr 2017 gegründet und ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen.
Zum Portfolio zählen bisher der Techno-House-Club „Horst“ sowie „O-der Klub“ in der früheren Albertina-Passage, der Hip-Hop-Club „Inc.“ am Schwarzenbergplatz, die Bar „Hannelore“ in der Dorotheergasse und seit März 2022 der Champagner-Club „Heidi“ mit seinem alpinen Flair an der Ringstraße. Das neue Boutique-Hotel O11 (o-eleven) öffnet am 7. Oktober 2022 seine Pforten.