Für die Nudeln ist der Roboter zuständig

Es hat sich herumgesprochen, dass in Ottakring eine Maschine „kocht“. Vor allem Kinder fasziniert „Noobot“, der 150 Nudeln in der Minute in den 80 Liter-Kochtopf fallen lässt. Die Zubereitung gehört zu den Dao Xiao Mian-Nudeln aus dem Norden Chinas dazu. Nur, dass sie normalerweise ein Koch aus der Weizen-Teig-Platte schabt oder schneidet. „Die Nudeln sollten wie kleine Blätter sein: in der Mitte dick und außen ganz fein“, schildert Nan Pustelnik-Zhao das Ideal. Die Gründerin des Lokals „Nan’s“ am Yppenplatz hat dafür den ersten „Noobot“ Wiens im Einsatz. Während die traditionelle Spezialität in China bereits seit 2012 automatisiert geschnitten (eigentlich: geschnitzt) wird, stellt der Küchenroboter – mitsamt weißer Kochmütze – Neuland dar.

Zu ihrem ungewöhnlichen Mitarbeiter kam Nan Pustelnik-Zhao über ihre eigene wechselvolle Karriere, die vom Journalismus über Maschinenbau zur traditionellen chinesischen Medizin (TCM) führte. „Gesünderes Essen für’s Wohlbefinden“, wie sie es nennt, lieferte bereits ihre Version eines Haushaltskochers, der z. B. Reismilch oder Suppen im Schnellverfahren ermöglichte. Im Dezember 2023 folgte auf diese ANDSOY genannte Erfindung, für den sie auch viele Rezepte entwickelte, dann das eigene Lokal. Freunde haben ihr dazu geraten und auch im Markt-Lokal spielen von Mittwoch bis Samstag die Gewürze gemäß TCM eine wichtige Rolle. „Unsere Rezepte passen wir an die Saison an, im Winter etwa ist die Rindsuppe „wärmender“ gewürzt“. Im Frühling kommt dann Bärlauch in die Dim Sums“. Doch immer bilden die vier Kilo Nudelteig, die „Noobot“ in Rekordzeit in den Kochtopf schnippelt, die Basis der Speisekarte. Rinderfaschiertes, Sesam-Erdnuss-Sauce oder ein gewürfelter Schweinebauch stellen die beliebten Toppings der Dao Xiao Mian-Nudeln dar. „Aber auch in die Suppe geben wir sie gerne“. Der wichtigste Vorteil für die Gastronomin besteht aber darin, freigespielt zu sein für ihr Verständnis von Gastlichkeit. Alle paar Minuten fragt sie an den Tischen nach, ob die Gäste zufrieden waren oder noch etwas möchten.

Wird Nachschub gewünscht, dann tritt einmal mehr „Noobot“ in Aktion. Zwei Minuten später sind die Nudeln auch bereits gar und dampfen in den Servierschüsseln. „Ich muss mich ja auch von anderen chinesischen Restaurants unterscheiden“, ist Pustelnik-Zhao ganz pragmatisch bei, ÖGZ-Besuch. TCM-Tipps für die Gäste gehören da ebenso dazu wie gratis aufgefüllte Teegläser. Vor allem aber der nimmermüde Nudelschnitz-Roboter.