Deutschland
Steuerhammer droht Wirtshauskultur zu zertrümmern
Bild oben: Biergarten-Blues in Bayern.
In Deutschland braut sich ein Unwetter zusammen, das selbst den robustesten Stammtisch zum Wanken bringen könnte. Der Steuertsunami, der ab Neujahr über die Gaststuben hereinzubrechen droht, hat die Politik im Freistaat in Wallung gebracht. Die Rede ist von einer Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19 Prozent, die laut Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nichts weniger als ein "Blutbad in der Gastronomie" anrichten würde.
Jobs und Touristen
Die von Preisexplosionen gebeutelten Gastronomen sehen sich plötzlich am Rand eines Kollapses. Und der Kampf um den Erhalt des gesellschaftlichen Lebens – Essen, Trinken, Feiern – hat nun auch die Bundespolitik erreicht. Markus Söder und seine Crew, die sonst eher für Dirndl-Charme und Oktoberfest-Optimismus bekannt sind, rüsten sich für eine Schlacht im Bundesrat.
Das CSU-Generalsekretariat, sonst eher eine Behörde für bajuwarische Befindlichkeiten, schlägt Alarm: Die Wirtshauskultur stehe auf dem Spiel, und mit ihr fast eine halbe Million Jobs. Touristen, die sonst in Bayerns gemütlichen Stuben Stelzen und Bier genießen, könnten bald abtrünnig werden und nach Österreich ausweichen, wo das Schnitzel noch vergleichsweise erschwinglich ist.
Widerstand aus allen Richtungen
Auch in Mecklenburg-Vorpommerns regt sich Widerstand. Manuela Schwesig, sonst eher kühl wie die Ostsee, zeigt sich ungewohnt erhitzt und droht mit Veto. Auch FDP-Finanzminister Lindner fühlt sich von SPD und Grünen im Stich gelassen.
Was bleibt, ist ein Schauspiel politischer Scharmützel, bei dem es um mehr geht als nur um Prozentpunkte. Es geht um den Kern bayerischer Lebensart und um die Frage: Können bzw. wollen sich unsere Nachbarn im nächsten Jahr noch Gastrobesuche leisten?