Après-Ski muss moderner werden: So geht es!
Gen Z – die neue Ära der alpinen Musikkultur?
Après-Ski-Partys sind seit Generationen in der Kultur der alpinen Bundesländer fest verankert und nicht mehr wegzudenken. War es jahrelang der Schlager, der die Clubs und Bars der Alpen regierte, bahnt sich nun eine neue und andersklingende Ära an. Denn auch im Ski- und Partytourismus ist die Generation Z angekommen. Raven in den Alpen, House und Techno als Soundtrack der Nächte – Hotspots wie Ischgl werden durch die neue Partygeneration internationalisiert und modernisiert.
Alles ist digital und global
Gerade nach der Pandemie steht die Welt in einem Wandel, generationenübergreifend bewegte sich durch diverse Lockdowns die Gesellschaft weiter ins digitale Feld, was zu einem Voranschreiten der Digitalisierung und Internationalisierung führte. Trends werden mittlerweile nicht nur durch klassische Medien kommuniziert, sondern finden nun weltweit und digital statt. Menschen – insbesondere die Generation Z – können selbst nach Trends suchen, sie entscheiden selbst, was ihnen gefällt. Ein Song aus Korea wird auch im Ötztal gehört, das Publikum in den Alpen wird vielschichtiger, internationaler und diverser. Dadurch entsteht eine gemischte Struktur in den Alpen, sowohl die internationalen Besucher als auch die einheimische Bevölkerung haben sich verändert und haben nun neue Bedürfnisse, die es zu stillen gilt.
Neuer Sound für neue Zielgruppen
Es ist also eine neue Zielgruppe, die den Winter nun in den Alpen verbringt: junge Einheimische, die sich immer mehr von traditionellen Strukturen loslösen und internationale Gäste – aus New York, China oder Tel Aviv. War bislang der alpine Tourismus von Après-Ski und einem deutschsprachigen Sound geprägt, so bedarf es nun eines Wandels, um auch diese Gruppen bedienen zu können. Dies bedeutet nicht, dass sich der Tourismus und die Gastronomie von Traditionen wie dem Kaiserschmarren verabschieden müssen, doch sie müssen offen für neue Trends und die Idee sein, die alpine Kulisse kreativer und internationaler aufzustellen. Es muss ein alternatives Programm geschaffen werden, das die jüngere und internationale Zielgruppe bewirten kann. Ein Ansatz, der eben auch der Generation Z ein Zuhause in den Alpen bieten kann, ist die musikalische Ausrichtung von Events in den Alpen. Après-Ski-Partys mit Schlagermusik werden nicht nur lediglich von deutschsprachigen Gästen verstanden, sie treffen auch nicht mehr den Zeitgeist der urbanen Generation. Die elektronische Musik hingegen kennt keine sprachlichen Grenzen, jeder versteht sie, und beweist sich aktuell als weltweiter Jugendkulturtrend.
Weg von veralteten Strukturen
Die neue Ära der alpinen Kultur kann von elektronischer Musik maßgeblich beeinflusst und modernisiert werden. Ist dieser Sound das neue Après-Ski? Wahrscheinlich nicht ausschließlich, soll es jedoch auch eher darum gehen, ein alternatives Programm für die Gen Z in den Alpen zu etablieren. Die Alpen bieten eine unglaublich beeindruckende Naturlandschaft. Es ist nun die Aufgabe der Politik, des Tourismus und der Gastronomie, die Weichen so zu stellen, dass festgefahrene und veraltete Strukturen gelöst werden und die Modernisierung und Internationalisierung auch in den alpinen Räumen stattfinden kann.
Marvin Aloys ist gebürtiger Tiroler, DJ und Produzent sowie Geschäftsführer seiner Agentur Addicted Media. Als Enkel des Pacha-Gründers in Ischgl wurde Aloys selbst mit der Après-Ski-Kultur groß und fasste bereits früh Fuß im alpinen Nachtleben, aber auch in der internationalen Musikszene.