Figlmüller Bäckerstraße: Ein echtes Schmuckkasterl

Gastronomie
01.09.2020

Das Büro BWM Architekten hat das Gasthaus Figlmüller in der Bäckerstraße einem Refurbishment unterzogen und um eine ganze Hausnummer erweitert.  
Im Gastraum: Fischgrät-Parkett, geölt.
Kellergeschoß im Figlmüller Bäckerstraße.
Der Figlmüller in der Bäckerstraße bietet nunmehr Platz für 250 Gäste auf 450 m².

Auch Lokale, die in jedem Reiseführer, egal in welcher Sprache, stehen, wo sich häufig am Eingang lange Schlangen von Schnitzelfans bilden, brauchen ab und zu eine Auffrischung, wenn sie nicht zum Museum ihrer selbst verkommen wollen. Darum beauftragten die Figlmüllers das bei Gastronomieentwürfen bewährte Wiener Architektenteam BWM mit dem Umbau (neudeutsch: Refurbishment) ihres Gasthauses in der Bäckerstraße: Wiener Küche im „Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne“.

Eine Hausnummer größer

Dank des Zusammenschlusses zweier Hausnummern bietet das Lokal nun auf 450 m² Platz für 250 Gäste. Neugeschaffene Durchbrüche verbinden den neuen und den ursprünglichen Teil des Gasthauses. Schräg gestellte Flanken der Öffnungen lenken die Blicke und wirken wie Bilder an der Wand, die sich auf den jeweils angrenzenden Raum öffnen.

Klassische Wiener Wirtshaus-Materialen wie Holz und Fliesen kamen zum Einsatz und wurden im Zuge der Umgestaltung neuinterpretiert und mit modernen Elementen gepaart. Das Ergebnis ist eine vertraute und zugleich erfrischend zeitgemäße Atmosphäre: „Ziel war es, das seit mehr als 100 Jahren bewährte Figlmüller-Konzept im Kern zu erhalten, es aber einem modernen Rahmen einzubetten“, erklärt BWM-Architekt Erich Bernard. So wurde etwa die Lambris, jene für Wiener Wirtshäuser typische Wandvertäfelung, als traditionelles Element beibehalten. Ihre Profilierung wurde allerdings neu entworfen und sorgt in abgewandelter Form für ein frisches Aussehen.

Wiener Geflecht über Aurisina-Marmor

Des Weiteren wurden Spezialleuchten entwickelt, deren Gestell aus Messing und Stoffschirmen mit gebeiztem Wiener Geflecht bestehen. Im Bereich der alten Ausschank wurde der Steinboden mit rotem Adneter Marmor ergänzt und die neue Ausschank dagegen mit warmen Kirschholz verkleidet. In den neuen Räumen wurden geölter Fischgrät-Parkett ausgelegt und mit dunkelgrünem Triestiner Aurisina-Marmor Akzente gesetzt.

Die Fliese, ein weiteres typisches Element der Wiener Wirtshäuser, kam gleich mehrfach zum Einsatz. Dunkelgrüne Fliesen bekleiden die Hinterwand und die Decke im Bereich der neuen Ausschank sowie die Durchgänge, dessen Bodenschwellen in dunkelgrünem „Verde Assoluto-Naturstein“ gestaltet wurden. Bei der Bestuhlung entschied man sich für gebrauchte, urige Wirtshausstühle, die frisch gebeizt und lackiert wurden.