Inszenierter Urlaub

Urlaub
11.06.2015

„Lass deinen Selfie-Stick zu Hause!“, empfiehlt der US-amerikanische Reiseanbieter El Camino. Und lässt Gruppen mit bis zu 12 Teilnehmern auf ihrem Trip durch Nicaragua von einem professionellen Fotografen begleiten.

Der versorge die Reisenden „mit 20 dynamischen und verführerischen Bildern täglich, die du sofort in deinen sozialen Medien teilen kannst.“ Damit wolle man das Meer an gezückten Smartphones in Schach halten, sagt El-Camino-Gründerin Katalin Mayorga dem Portal Mashable – und zurück zum einfachen Erleben.

Social-Media-Expertin Kixka Nebraska, die als „Profilagentin“ Tipps für den richtigen Auftritt online gibt, sieht Potenzial in der Idee: „Das klingt skurril – aber es ist nicht auszuschließen, dass die Idee einschlägt.“ Allerdings dürften die professionellen Fotos nicht professionell aussehen, sondern eben wie spontane Selfies. „Oder man muss die Anwesenheit eines Profis schon im Voraus gut erklären.“ Sonst drohe Mitleid aus dem Bekanntenkreis – oder gar ein Shitstorm. „Das Authentische, das Selbstgemachte, gerade das macht die sozialen Medien aus.“

Zu dieser Meldung aus dem„Kölner Stadt-Anzeiger“ fällt uns ein:

1. Es gibt Profilagentinnen für den richtigen Auftritt bei Facebook und Co? Kann man davon leben?

2. Was macht man mit diesem Fotografen eine Woche lang? Sitzt der mit am Tisch? Liegt neben einem am Strand? Kommt der mit aufs Zimmer?

3. Das „Steigerungsspiel“ (Gerhard Schulze) nimmt kein Ende.

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