Tourismus

Durchwachsene Sommerbilanz im Tourismus

Tourismus
30.07.2024

Die bisherigen Zahlen zeigen ein gemischtes Bild für den heimischen Tourismus. Trotz einer stabilen Buchungslage sinken die Gewinne, die Branche kämpft weiter mit steigenden Kosten und einem erheblichen Personalmangel.
Tourismus Österreich Liechtensteinklamm

Die Wirtschaftskammer hat heute die Zwischenergebnisse der ersten Hälfte der Sommersaison im Tourismus präsentiert. Trotz guter Buchungslage gehen die Erträge zurück. Die kurzfristigen Buchungen erschweren die Planung, und die steigenden Kosten belasten die Branche zusätzlich.

Johann Spreitzhofer, Obmann der Hotellerie in der Wirtschaftskammer, berichtet von einem steigenden Anteil an kurzfristigen Buchungen. Dies mache die Planung, insbesondere die Personalplanung, für Betriebe schwierig. Gleichzeitig hat sich der Marktanteil von Online-Buchungsplattformen in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, von 15 % auf 30 %. Diese Plattformen bringen zwar neue Gäste, aber die hohen Provisionen von bis zu 20 % drücken die Erträge. "Trotz steigender Umsätze und Nächtigungszahlen sinken die Gewinne", erklärt Gastro-Obmann Mario Pulker.

Susanne Kraus-Winkler präsentiert Plan T
Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (Archivbild): "Die Zahlen für Juni sind noch ausstehend, aber in manchen Bundesländern liegen wir bis zu 10 Prozent hinter dem Vorjahr."

Forderungen an die Politik

Für eine bessere wirtschaftliche Lage fordern Pulker und Spreizhofer von der nächsten Regierung eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine österreichweite Registrierungspflicht für Airbnb-Quartiere, damit auch diese Vermieter Steuern und Abgaben zahlen.

Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler kommentierte die Sommerhalbzeitbilanz im Interview mit Ö1: "Die Zahlen für Juni sind noch ausstehend, aber in manchen Bundesländern liegen wir bis zu 10 Prozent hinter dem Vorjahr. Insgesamt erwarten wir jedoch ein Plus-Minus-Null-Ergebnis." Ein deutlicher Zuwachs sei bei Übernachtungen in Vier- und Fünf-Sterne-Hotels zu verzeichnen, während Drei-Sterne-Betriebe stagnieren. "Der größte Zuwachs zeigt sich bei gewerblichen Ferienappartements", erläutert Kraus-Winkler. Dies sei auch der finanziellen Situation der Gäste geschuldet.

Personalnot im Tourismus

Ein weiteres großes Problem ist der Personalmangel. Der ÖVP-Wirtschaftsbund beziffert die unbesetzten Stellen in der Branche auf gut 30.000. Kraus-Winkler betont, dass trotz steigender Beschäftigtenzahlen, insbesondere durch Mitarbeiter aus dem EU-Ausland, weiterhin viele Stellen unbesetzt bleiben. "Wir müssen die Rot-Weiß-Rot-Karte anpassen und die Werbung im EU-Ausland verstärken."

Zum Thema Overtourism und möglichen Protesten, wie sie in Spanien auftraten, sagt Kraus-Winkler: "Wir arbeiten intensiv an Besucherlenkungssystemen und einem Beherbergungsregister, um ungesteuertes zusätzliches Beherbergungsangebot zu vermeiden."